Chronik/Burgenland

Begas: "Diese Gagen sind eine Sauerei"

Reinhard Schweifer, Ex-Begas-Vorstand und kurzfristig auch Bewag-Boss, wird wohl in nächster Zeit nicht  zur Ruhe kommen. Sein Bezug als Begas-Chef im Geschäftsjahr  2009/2010 von 322.419,36 Euro holt ihn ein und sorgt für Diskussionen. Auf die Frage, ob er  beim Betrachten seines damaligen Gehaltszettels etwas erstaunt war und wo  er seine Leistung sah, antwortet Schweifer: "Steht alles in der Presseaussendung."

Das war’s dann schon. In dieser Presseaussendung heißt’s, dass ihm, Schweifer, der Bericht der Wirtschaftsprüfer nicht bekannt sei. "Deshalb ist es mir nicht möglich, im Einzelnen auf die angeblichen Vorwürfe mir gegenüber einzugehen."

Bezüglich der medialen Diskussion über die Vorstandsgehälter meint der der ÖVP zuzurechnende Schweifer, dass die Vorstandsverträge und -vergütungen vom Aufsichtsrat – der großteils aus Landes- und Regionalpolitikern bestand – beschlossen wurden und in der Energiewirtschaft üblich seien.

Auch der aus der roten Reichshälfte stammende Ex-Begas-Manager Rudolf Simandl weist am Telefon  – um Fassung ringend – auf seine Leistung als Direktor des Unternehmens hin: "Schauen Sie sich die Bilanzen der letzten zehn Jahre an, die sind ganz einfach sensationell."

 

Keine Antwort

Ob die  482.823,85 Euro  Jahresgehalt mit Urlaubs- und sonstigen Zulagen  gerechtfertigt seien, darauf gibt  er keine Antwort, "weil es dafür keine Antwort gibt", sagt Simandl.

Für SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl sind "diese Gagen eine Sauerei". "Seit ich Landeshauptmann bin, gibt es null Toleranz gegen Mitarbeiter, die gegen die Gesetze verstoßen." Er könne sich vorstellen, dass das Geld, sofern dies rechtlich möglich sei, zurückgezahlt werde und hielt fest, dass die Begas erst seit wenigen Tagen zum Land gehöre und man vorher keinen Zugriff gehabt habe. "Wären wir zuständig gewesen, hätten wir das schon lange repariert", erklärt Niessl.

"Lückenlose Aufklärung, volle Transparenz und klare Konsequenzen" verlangt auch ÖVP-Landesvize Franz Steindl .

Klaus Mezgolits, bis zur Fusion von Bewag und Begas Aufsichtsratschef der Begas, sagt dem KURIER, man habe sich bei den Verträgen an den Obergrenzen des Landes orientiert (Gehalt des Landeshauptmannes). Wie hoch das tatsächlich ausbezahlte Gehalt mit Prämien, Spesen oder Reisekosten war, lag nicht in der Verantwortung des Aufsichtsrates, sondern des Vorstandes.

FPÖ-Klubchef Hans Tschürtz spricht von einem "abscheulichen Skandal". Er verlangt von  Niessl und  Steindl  einen Untersuchungsausschuss und die dafür notwendige Einberufung einer Sondersitzung des Landtags nächste Woche, damit ein solcher Beschluss gefasst werden könne. Die Vertreter der Liste Burgenland  fordern Niessl, Steindl sowie SP-Finanzlandesrat Helmut Bieler  zum Rücktritt auf. Die "Unwissenheitsbehauptung" sei eine "glatte Lüge", glaubt die Liste Burgenland.

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