Banker zu Weihnachten in U-Haft
Von Heike Kroemer
Die Nachricht schlug in die vorweihnachtliche Stimmung in Eisenstadt ein wie ein Bombe. Ein Mitarbeiter der Oberbank-Filiale sei verhaftet worden, weil er Kundengelder in der Höhe von 8,2 Millionen Euro veruntreut haben soll. Das Ganze ist mittlerweile ein Jahr her. Der Beschuldigte sitzt seit 23. Dezember 2010 in U-Haft. Anfang nächsten Jahres wird über die Anklageerhebung entschieden. „Die Ermittlungen bezüglich des ehemaligen Bankangestellten sind seitens der Polizei abgeschlossen. Lediglich eine abschließende Einvernahme seines ungarischen Geschäftspartners ist noch ausständig“, erklärt Magdalena Eichinger, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Eisenstadt.
Aufgeflogen war der Fall am 13. Dezember 2010. Mitarbeiterinnen der Oberbank entdeckten die Unregelmäßigkeiten und schlugen Alarm. In nur zwei Jahren soll der Banker die enorme Summe von 8,2 Mio. Euro abgezweigt haben. Seine Kunden vertrauten ihm blind.
Erpressung
Aus Depots wurden Wertpapiere verkauft, ohne dass die Kunden davon wussten. Gab es Nachfragen, so soll der Ex-Banker immer plausible Antworten parat gehabt haben. Gefälschte Unterschriften, aber auch Blankounterschriften von Kunden soll sich der inhaftierte Banker zunutze gemacht haben. Sein ehemaliger Anwalt, Klaus Ainedter, legte die Verteidigungsstrategie darauf an, dass der Banker von einem ungarischen Geschäftspartner erpresst worden sei. Dieser wurde im März dieses Jahres in Budapest verhaftet und sitzt seither ebenfalls in U-Haft. Anwalt Ainedter ist aus dem Fall mittlerweile draußen. Sein Mandant habe ihm die Vollmacht entzogen, weil er ihn nicht aus der U-Haft gebracht habe. Was aufgrund der hohen Schadenssumme und einer neuerlichen Tatbegehungsgefahr ohnehin illusorisch ist.
Ermittlungen
Bei knapp 500.000 Euro Schadenssumme und fünf bis sechs Geschädigten bewegt sich der Fall eines ehemaligen Mitarbeiters einer Bank-Burgenland-Filiale im Bezirk Eisenstadt-Umgebung. „Hier werden die polizeilichen Ermittlungen aber noch gut zwei Monate andauern. Möglich, dass sich auch noch die Schadenssumme und die Anzahl der Opfer erhöht“, erklärt Magdalena Eichinger von der Staatsanwaltschaft.
Im November waren die Malversationen in der Bank aufgefallen. Der 33-Jährige soll sich an Kundengeldern bereichert und diese zur Verschleierung über ein kompliziertes System im Kreis geschickt haben.