Eisenstädterin im Einsatz für Kinder in Not
Von Stefan Jedlicka
Soziales Engagement war Agnes Ottrubay schon früh ein Anliegen. Nach ihrem Pädagogik-Studium war die gebürtige Budapesterin bei einem ungarischen Reiseveranstalter tätig, trat aber 1997 als Gründungspräsidentin des ersten ungarischen „Inner Wheel Clubs“ in Erscheinung. In dem Service-Club widmen sich mit einem Rotarier verwandte Frauen dem sozialen Dienst. „Wir unterstützen in erster Linie Kinder mit Behinderung oder in Not“, erzählt Ottrubay.
Hilfe für Kinder
2001 kam sie mit Ehemann Stefan, Vorstand der Esterhazy-Stiftungen, und ihren Kindern nach Eisenstadt, wo sie durch Kinderarzt Hans-Peter Wagentristl die Sozialstation Wetschehaus in Rumänien kennenlernte. Für sie organisiert Ottrubay jährlich gemeinsam mit Freundinnen einen Nachmittag, an dem Spenden für einen Ausflug der Kinder gesammelt werden. Sie war auch schon mehrmals gemeinsam mit Primar Wagentristl vor Ort in Rumänien. „Leider wurde die Sozialstation im Sommer 2018 geschlossen“, bedauert sie. Aufgrund der Erfahrungen in Rumänien gründete Agnes Ottrubay aber schon 2015 gemeinsam mit Primar Wagentristl und anderen engagierten Burgenländern den Verein „Aufbruch“ , um soziale Projekte, insbesondere für bedürftige Kinder und Jugendliche im Osten Europas, zu unterstützen.
Humanitäre Hilfe
Schirmherrin ist die Eisenstädterin außerdem für die jährliche Benefiz-Aktion der „Pink Ribbon“-Kampagne zur Brustkrebs-Vorsorge: Dazu wird das Schloss Esterházy rosarot illuminiert. Im Haydnsaal findet ein Benefizabend statt. Die Erlöse gehen an die Selbsthilfegruppe für Betroffene und Angehörige bei Krebserkrankungen in Eisenstadt. Und im Verein „Tumanii“ unterstützt Agnes Ottrubay medizinisch-humanitäre und wirtschaftliche Hilfe für Menschen mit Albinismus in den Staaten Tansania und Malawi. Der Verein wurde von den Hautärzten Rosemarie Moser und Georg Klein gegründet.
„Kraft der Quelle“
„Jüngstes Baby“ ist der Verein „VisFontis“, dem Ottrubay als Obfrau vorsteht. VisFontis bedeutet Kraft der Quelle und wurde 2015 gemeinsam mit Julius Marhold, ehemaliger Generaldirektor der Raiffeisen Landesbank, und Musiker Ferry Janoska gegründet. Der Verein unterstützt Kinder aus sozial schwachem Umfeld in Osteuropa. „Die Projekte beweisen, dass die Kinder durch gute Betreuung, Bildung und Förderung ihre Talente entwickeln können und damit bessere Chancen für ihr Leben erhalten“, freut sich Ottrubay. „Man kann sich kaum vorstellen, in welcher Armut Familien in Ungarn, Rumänien und vor allem im Osten der Slowakei leben“, ist sie erschüttert. Vor allem Angehörigen der Roma-Volksgruppe versuche man zu helfen.
2019 sei für VisFontis ein bewegtes Jahr gewesen. Zwei Aktionen brachten großen Erfolg. Im Juni wurden fast 60 gebrauchte, aber noch funktionstüchtige Schultaschen und Rucksäcke gesammelt. Im Herbst konnte man mit Hilfe von großzügigen Spendern rund 120 Winterjacken nach Ostungarn zu neuen Besitzern bringen. „So kann jeder mit einem kleinen Beitrag zu einer großen guten Sache beitragen“, freut sich die Obfrau. Weiters hat der Verein ein Sehhilfe-Projekt ins Leben gerufen, wobei Kinder der Lernstube im ungarischen Bódvalenke untersucht wurden und bei Bedarf Brillen erhielten. „In Zukunft planen wir dieses Projekt in größerem Umfang“, verspricht Ottrubay.
Viel zu tun sei noch bis Weihnachten. Am 7. Dezember werden Geschenke für rumänische Kinder verpackt. Am gleichen Tag organisiert der Verein Freunde Schlossquartier Eisenstadt mit Obmann Daniel Serafin einen Charity-Punsch zugunsten von VisFontis beim Schloss.
Auch in der Pause der Pannonischen Weihnachtsgala am 19. Dezember werden Spenden für den Verein gesammelt. Und zum fünfjährigen Bestandsjubiläum im Jahr 2020 ist ein Galaabend mit Projektpartnern und Unterstützern geplant.
VisFontis fördert gemeinnützige Institutionen, die in der Region Mittel- und Osteuropa, hier speziell in Ungarn, der Slowakei und in Rumänien, Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien unterstützen. „Wir fördern ausschließlich Projektkosten, nicht jedoch laufende Infrastruktur- und Betriebskosten, allgemeine Personalkosten und Marketingkosten, sofern sie nicht direkt mit dem eingereichten Projekt in Zusammenhang stehen. Wir fördern weder politische Parteien noch ihnen nahe stehende Organisationen. Die Förderung von Einzelpersonen ist nicht möglich.“
„Herzlicher Empfang“
Neben ihrem humanitären Engagement übernahm Agnes Ottrubay ab 1997 die kaufmännische Leitung eines kleinen Weingutes in der Nähe von Budapest. „Das Weingut spielt auch heute noch eine wichtige Rolle in meinem Leben, aber ich nehme an der operativen Arbeit nicht mehr teil“, berichtet sie. Nach 40 Jahren in Budapest sei ihr der Umzug im Jahr 2001 in ein neues Land mit einer fremden Sprache anfangs schwer gefallen, räumt sie ein. „Die Leute in Eisenstadt haben uns aber sehr herzlich empfangen.“