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Wie Alfred Masal und sein Team das OHO zukunftsfit gemacht haben

Aus der Kulturlandschaft des Südburgenlands ist das Offene Haus Oberwart – kurz OHO – längst nicht mehr wegzudenken. Einst als „Haschbude“ und „Ärgernis“ in der Lisztgasse verschrien, ist das ehemalige Jugendhaus heute allgemein als eine der wichtigsten Kulturstätten des Landes angesehen.

2019 wurde das 30-jährige Jubiläum der Institution mit ihren Gründervätern Wolfgang Horwath, Peter Wagner und Horst Horvath gefeiert. Maßgeblich mitgeprägt hat das OHO aber auch Alfred Masal, er ist seit 2004 Geschäftsführer.

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Im Gespräch mit dem KURIER erinnert sich der heute 62-Jährige an seine ersten Kontakte mit der Oberwarter Kulturszene: „In meiner Studienzeit war ich Hilfsbeleuchter im Josefstädter Theater. Als ich mit der Vorstellung von einem alternativen Leben ins Burgenland gezogen bin, habe ich eigentlich gesagt: Nie mehr Bühne! Aber irgendwann hat mich Peter Wagner gefragt, ob ich für ein Theaterstück beim Lichtdesign mithelfen kann. So bin ich zum OHO gekommen.“

Das war 1992, zwölf Jahre nachdem es den gebürtigen Vorarlberger zum ersten Mal ins Burgenland verschlagen hatte. Anfang der 1980er-Jahre ist er über Kontakte bei den Roten Falken, bei denen er damals Mitglied war, zu einer Zivildienst-Stelle im Kinderdorf Pöttsching gekommen. „Das ist vielleicht kitschig, aber da habe ich mich ins Burgenland verliebt“, erinnert sich Masal lächelnd.

Traum vom Leben am Bauernhof

Ab diesem Zeitpunkt reifte in ihm der Plan, das Burgenland irgendwann zu seiner Heimat zu machen. 1989 war es dann tatsächlich so weit: In Eltendorf gründete der junge Alfred Masal seinen eigenen Bauernhof. Bis zum heutigen Tag ist er Nebenerwerbslandwirt.

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Im Laufe der 1990er-Jahre war Alfred Masal immer öfter auch wieder in seinem erlernten Beruf als Bühnentechniker aktiv – etwa bei den Burgspielen Güssing und als Cheftechniker im OHO. Als das Offene Haus im Jahr 2004 in eine tiefe finanzielle Krise schlitterte, erklärte sich Masal bereit, die Geschäftsführung zu übernehmen: „Ich habe mich in die Situation eingelesen und einen Businessplan für das OHO entworfen“, erzählt der Tausendsassa. Unter Masals Führung kann das OHO mit einem abwechslungsreichen Angebot künstlerisch und kommerziell reüssieren. Auf dem Programm stehen gefeierte Theaterstücke ebenso wie Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, Jazz- und Popkonzerte.

Corona-Stillstand währte nur kurz

Nach vielen erfolgreichen Jahren erlebt das OHO kurz nach seinem 30. Geburtstag den nächsten großen Einschnitt. Im Frühjahr 2020 steht die gesamte Kulturszene infolge des Corona-Lockdowns plötzlich still. Alfred Masal erinnert sich: „Zuerst waren wir orientierungslos. Dann haben wir geschaut, dass die Mitarbeiter geschützt sind. Und dann haben wir uns überlegt, wie man trotzdem Projekte umsetzen kann“.

Die Geschichte
1989 wurde das ehemalige Jugendhaus in der Franz Liszt Gasse   als „Offenes Haus Oberwart“ neu gegründet.
2013 erhielt das OHO den Österreichischen Kunstpreis, im gleichen Jahr wurde es umfassend saniert 

Das OHO im Internet
2020 wurde der Online-Auftritt forciert: Das OHO ist auf YouTube, Facebook und Instagram vertreten.
Alle Infos und das aktuelle Programm gibt es auf oho.at 

Das OHO macht daraufhin mit dem „TV Free Europe“-Lehrgang der HBLA Oberwart gemeinsame Sache und bietet als eines der ersten Theaterhäuser Livestreams an. So kann der Oberwarter Kulturbetrieb auch während der Lockdowns weitergehen. Masal: „Da wurde technisch die Latte sehr hoch gelegt. Es war ein großer Fortschritt für das Haus, diese jungen Leute mit einzubeziehen“.

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Seither finden OHO-Events sowohl auf der Bühne, als auch im Internet statt. So wird es zum Beispiel beim Weihnachtskonzert der Oberwarter Musikschule am 6. Dezember einen Livestream geben. Weitere Programm-Highlights in nächster Zeit sind der Roma-Advent und eine Theaterpremiere zu Silvester. Alle kommenden Veranstaltungen finden unter Einhaltung der 2-G Regel statt. An Absagen will Alfred Masal gar nicht erst denken: „Man kann deshalb nicht den Kopf in den Sand stecken, das wäre das absolut falsche Signal. Man muss den Leuten Mut machen, und das OHO steht seit jeher für gesellschaftlichen Mut“.

Drei Jahre möchte der 62-Jährige noch als OHO-Geschäftsführer aktiv bleiben. Dann soll diese Verantwortung in jüngere Hände übergeben werden. Ein Nachfolger ist laut Masal aber noch nicht in Sicht: „Die Suche läuft. Ich hoffe, dass es uns gelingt, jemanden zu etablieren“.