Asylheime im Burgenland: Schimmel, Würmer und Ungeziefer
Die Wohnbedingungen in etlichen Quartieren der Grundversorgung waren nicht akzeptabel“. So lautet einer der Kritikpunkte im aktuellen Bericht der Jahre 2011/2012 der Volksanwaltschaft, der am Montag der Burgenländischen Landesregierung übermittelt wurde. Nach „zahlreichen Beschwerden“ habe die Volksanwaltschaft ein Prüfungsverfahren eingeleitet. Die dabei festgestellten Missstände hätten u.a. „den allgemein verwahrlosten Zustand der Unterkünfte“ betroffen. In dem Bericht ist die Rede von „starkem Schimmelbefall und Ungezieferplage“. Auch sollen im Essen Würmer gefunden worden sein. Ein desolates Flüchtlingsheim in Sieggraben musste im Vorjahr geschlossen werden (der KURIER berichtete). Kritisiert werden in dem Bericht auch „fehlende Integrationsmaßnahmen sowie die nach Auffassung der Volksanwaltschaft rechtswidrige Einstellung von Leistungen der Grundversorgung.“
Vom Büro des zuständigen Landesrates Peter Rezar (SPÖ)heißt es, das Land habe reagiert, Ende des vergangenen Jahres sei die Grundversorgungsstelle personell und organisatorisch umstrukturiert worden. Der Bereich der Leistungszuerkennungen bzw. -einstellungen werde ausschließlich per Bescheid erledigt.
Eigenes Referat
Um die Wichtigkeit der Grundversorgung herauszustreichen sei ein eigenes Referat eingerichtet worden. Der designierte Leiter, Wolfgang Hauptmann, mache jetzt unangekündigte Besuche in den Unterkünften, wie er erklärt. „Die Quartiergeber müssen jetzt jederzeit mit solchen Kontrollen rechnen“, kündigt Hauptmann an.
Er sei auch Mitglied einer Arbeitsgruppe, die bundesweit einheitliche Mindeststandards für Asylunterkünfte erarbeite. Im Frühjahr 2014 soll der Kriterienkatalog fertig sein. „Es wird dann im Burgenland sicher einen Abgang an Flüchtlingsquartieren geben“, sagt Hauptmann.
Derzeit werden im Burgenland 668 Asylwerber in 26 Unterkünften betreut.
Einen „Neubeginn bei der Betreuung von Flüchtlingen“ sieht auch Christoph Riedl, Leiter des Diakonie Flüchtlingsdienstes: „Wir sind froh, dass die Landesregierung nach langem Zögern Konsequenzen aus den Missständen gezogen hat.“