Chronik/Burgenland

Am Sonntag geht‘s um 13 Bürgermeister

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Vier Wochen nach dem ersten Wahltag wird die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl 2012 am Sonntag abgeschlossen. Weil in 13 Gemeinden am 7. Oktober kein Bürgermeister-Kandidat die absolute Mehrheit geschafft hat, treten die beiden Bestplatzierten am 4. November noch einmal an.

Gewählt wird in Andau, Kittsee, Illmitz, Deutsch Jahrndorf, Wulkaprodersdorf, Großhöflein, Schützen am Gebirge, Kobersdorf, Mannersdorf, Ritzing, Lutzmannsburg, Oberwart und Oberdorf. In elf Gemeinden rittern SPÖ und ÖVP um den Bürgermeisterposten, in Großhöflein und Lutzmannsburg haben es die Liste Burgenland (gegen die SPÖ) und die Aktive Dorfliste (gegen die ÖVP) ins Finale geschafft.

In den Bezirken Mattersburg, Güssing und Jennersdorf gibt es keine Stichwahl. SPÖ und ÖVP sind noch weit von ihrem Wahlziel entfernt (siehe Grafik) – die SPÖ wollte einen Neuner vor dem Ergebnis, die ÖVP einen Achter. Die beiden Parteimanager Robert Hergovich (SP) und Christian Sagartz bleiben bis zum Sonntag aber optimistisch.

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Zitterpartie für die SPÖ nach massiven Verlusten am 7. Oktober: "Wir starten wieder bei null, es wird ein offener Schlagabtausch", bleibt  Großhöfleins SP-Bürgermeister Oswald Kucher optimistisch. Im ersten Wahlgang hat er 17,4 Prozent verloren und liegt mit 29,4 Prozent hinter Wolfgang Rauter (42,9 %) von der Liste Burgenland. "Vielleicht war es ein Schuss vor den Bug". Kucher lässt erkennen, dass er bei einer Niederlage gehen würde. Rauter sieht die Stichwahl nicht als "g"mahde Wiesn", fraglich sei, ob es "hinter den Kulissen Gespräche zwischen SPÖ und ÖVP" gebe. Die Arbeit der letzten Jahre werde honoriert, mit seinem Richterberuf sei das Bürgermeisteramt vereinbar – "eine Frage der Einteilung".

In Wulkaprodersdorf hat SP-Ortschef Rudolf Haller  21,4 % verloren, liegt aber vor  VP-Mann Friedrich Zarits (37,7 %). "Diese Watsche habe ich nicht erwartet", hofft Haller auf einen besseren zweiten Durchgang. Bei einer Niederlage "weiß ich, was ich zu tun habe". Zarits erwartet ein "knappes Rennen", er könne mit sehr vielen im Ort "sehr gut" und würde im Falle eines Siegs  den Hochwasserschutz vorantreiben – aber er wolle auch die Kosten wissen.

Vor fünf Jahren war es in Schützen/Geb. knapp. Manfred Feiler (SP) konnte mit drei Stimmen weniger nicht den Bürgermeistersessel erobern. Das Wahlergebnis wird vor allem davon abhängen, wohin die Stimmen des unabhängigen Bürgerforums (uBf) wandern. In den vergangenen fünf Jahren war es eher so, dass das uBf im Gemeinderat gemeinsame Sache mit der SPÖ machte. Insider meinen, dass mehrheitlich die uBf-ler dem VP-Kandidaten Roman Zehetbauer ihre Stimme geben werden.

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In Mannersdorf  dürfte es besonders spannend werden. Der amtierende VP-Bürgermeister Rudolf Draskovits bekam am 7. Oktober um zwei Stimmen mehr als sein Herausforderer von der SPÖ, Johann Schedl (die FPÖ kandidierte auch). Da eine Abwanderung in den fünf Ortsteilen zu bemerken ist, steht auf Draskovits’ Prioritätenliste der Ausbau des Kindergartens, um die Jungfamilien in Mannersdorf und den vier Ortsteilen zu halten. Sein Mitbewerber, Schedl, gibt sich nicht geschlagen: "Mit zwei Stimmen an den Bürgermeister heranzukommen, das gibt mir Hoffnung."

Die Aktive Dorfliste in der Gemeinde Lutzmannsburg / Strebersdorf unter Christian Rohrer wird gewinnen. Das sagt zumindest Rohrer: "So gut wie jetzt standen die Chancen noch nie." Oberstes Anliegen sei für ihn, sich verstärkt für die alten Menschen zu engagieren: "Denn bisher ist nix passiert."

Dem widerspricht Bürgermeister und ÖVP-ler Günther Toth. Er meint zwar, dass mehr getan werden müsste, "aber Herr Rohrer hat sich als Gemeinderat fünf Jahre lang nicht darum gekümmert". Anträge habe es seitens der Bürgerliste (5 Mandate) nicht gegeben.

Auch in Ritzing kommt es zur Stichwahl. Hier stehen sich Walter Roisz (VP) und Hans Reißner (SP) gegenüber. Sympathisch dürften sich die beiden nicht sein. "Ich mache meinen Job", sagt Reißner, der seit 28 Jahren in Ritzing Amtsleiter ist.  Roisz gibt sich  zuversichtlich, habe er doch in den vergangenen fünf Jahren als Bürgermeister "gute Arbeit" geleistet.

"Es wird ein Kampf David gegen Goliath", sagt VP-Kandidatin Martina Pauer. Denn in  Kobersdorf fehlten dem SP-Ortschef Klaus Schütz nur 14 Stimmen für eine weitere Amtszeit in der SP-Hochburg. "Ich habe die Erwartung, dass ich Bürgermeister werde", sagt Schütz siegessicher.

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Siegessicher geht der amtierende SP-Bürgermeister von Oberwart, Gerhard Pongracz, in die Stichwahl. Bei vielen Hausbesuchen sei er zur Erkenntnis gekommen, dass so mancher Protestwähler kein so klares Ergebnis gewünscht hätte. Sein Kontrahent Georg Rosner hatte beim ersten Durchgang 46 Stimmen mehr geholt. Auch er war wieder unterwegs   von Haus zu Haus, um das Ergebnis  mit dem Amt des Bürgermeisters zu krönen. "Aber es wird eine knappe Partie", sagt der VP-Kandidat. Im Gemeinderat steht es nun SP: 10, VP: 11, FP: 3, Grüne: 1 Mandat. Die veränderten Kräfteverhältnisse machen Pongracz kein Kopfzerbrechen: "Es wird ein Spiel der freien Kräfte geben und alle 25 wollen das Beste für Oberwart."

Miteinander für die Gemeinde arbeiten will auch Rosner. Am Sonntag gibt es Gewissheit, um 16 Uhr schließen die Wahllokale. Genauso wie im Bezirksvorort wird es auch  in Oberdorf ein langer Stichwahlsonntag. VP-Bürgermeister Josef Lorenz tritt gegen Johann Szimits von der SP an. "Ich glaube schon, dass die Chance da ist", sagt Lorenz, der 50 Stimmen vor dem SP-Mann lag.   Doch auch  Szimits sieht seine Chancen, Ortschef zu werden, als nicht schlecht. Im Gemeinderat haben SP und VP sieben Sitze, einen Sitz hat die Liste Oberdorf. "Wir wollen arbeiten und niemanden gegeneinander ausspielen", sagt Szimits. Das will er auch, betont Lorenz.

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Besonders knapp fiel das Wahlergebnis am 7. Oktober in Deutsch Jahrndorf aus. Reinhold Reif konnte den Bürgermeistersessel für die ÖVP vorübergehend nur mit einer Stimme Unterschied zum SP-Spitzenkandidaten verteidigen. Bis Freitag will er noch Hausbesuche machen und unentschlossene Wähler überzeugen. Wie Reif glaubt auch sein Kontrahent Gerhard Bachmann, SPÖ, dass es am Sonntag wieder eng wird. "Da wir die Mehrheit im Gemeinderat haben, wäre es natürlich auch gut, wenn wir den Bürgermeister bekommen. Damit was weiter geht", sagt Bachmann. Das Wahllokal hat von 8 bis 14 Uhr geöffnet.

In Andau können Wähler ihre Stimmen zwischen 8 und 15 Uhr abgeben. SP-Bürgermeister Michael Thyringer traut sich keine Prognose abzugeben, "weil ich das Wählerverhalten nicht einschätzen kann". VP-Kandidat Andreas Peck hofft, dass ihm bei der Stichwahl seine zehnjährige Erfahrung im Gemeinderat zugute kommt. "Ich habe mein Möglichstes getan und erwarte mir schon, dass ich jetzt Bürgermeister werde", sagt Peck, der dem SP-Bürgermeister am 7. Oktober um 47 Stimmen überlegen war.

Selbstbewusst geht die Bürgermeisterin von der SPÖ in Kittsee, Gabriele Nabinger, ins Rennen: "Ich erwarte mir, dass ich gewinne. Keine Frage. Ich habe Projekte begonnen, die ich fertig machen möchte." Gute Chancen rechnet sich aber auch Franz Buchta von der ÖVP ob seiner "langjährigen politischen Gemeindeerfahrung" aus. Im Oktober erhielt Nabinger 41,14 % der Stimmen, Buchta 35,25 %. Den Urnengang können Wähler von 8 bis 15 Uhr erledigen.

Die Stimmen, die die SPÖ in Illmitz im Oktober "an die FPÖ abgeben musste" (–3,93 %), will sich Bürgermeister Alois Wegleitner am Sonntag wieder zurückholen. "Ich baue darauf, dass ich meinen Vorsprung von 146 Stimmen halten kann", sagt Wegleitner. Einen Strich durch die Rechnung könnte ihm seine Namensvetterin, VP-Vizebürgermeisterin Helene Wegleitner machen, die einen Sieg erwartet. Dass sie als gebürtige Mittelburgenländerin einen Nachteil haben könnte, daran glaubt Wegleitner, die seit 20 Jahren in Illmitz lebt, nicht. Wähler können zwischen ihre Stimme zwischen 7 und 16 Uhr abgeben.

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