Chronik/Burgenland

Älteste Turmuhr Österreichs durch Feuer zerstört

Um drei in der Früh hat mich die Sirene geweckt“, erklärt Wolfgang Komzak im KURIER-Gespräch. „Als ich aus dem Fenster sah, wusste ich auch warum “, sagt der 72-Jährige. Das Strohdach des historischen Hauses neben der Uhrenstube in Aschau, Bezirk Oberwart, stand in Vollbrand. „Es war eine Feuerwand vor dem Haus, ein richtiges Inferno“, schildert Komzak, der trotzdem die Ruhe bewahrt hat und nicht ins Freie lief. „Mir war klar, um Gottes Willen, nur nicht nach draußen, also bin ich in den meiner Meinung nach sichersten Raum gegangen“, sagt der Museumsbesitzer. Er suchte im Bad des alten Bauernhauses Schutz. „Es war die einzig richtige Entscheidung“, sagt der Pensionist. Noch während er auf die Rettungskräfte wartete, überlegte er schon, wie er das Haus wieder sanieren wird. „Panik hatte ich keine“, sagt Komzak.

Sieben Feuerwehren rückten schließlich Samstagnacht zu dem Brand aus, um das denkmalgeschützte Gebäude zu löschen und den Pensionist zu retten. „Ein Atemschutztrupp hat mich schließlich aus dem Haus befreit“, sagt Komzak, der keine Verletzungen davon trug.

Montagmittag waren er und seine Frau schon mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Den Schaden kann er noch nicht beziffern, er soll aber mehr als hunderttausend Euro ausmachen. Besonders hart trifft den Turmuhrenexperten, dass die älteste Turmuhr Österreichs, die um 1470 gebaut wurde, ein Raub der Flammen wurde. „Auch meine Werkstatt ist abgebrannt“, sagt Komzak. Hier seien seine selbst gebauten Geräte, die er für die Restauration der alten Turmuhren braucht, nur mehr Asche.

Der Dachstuhl ist komplett abgebrannt und mit ihm das frischgedeckte Strohdach. „Dachstroh bekomme ich erst nächstes Jahr im Sommer wieder“, sagt Komzak, bis dahin kann er das Bauernhaus nicht decken, er braucht etwa elf Tonnen, um das Dach wieder in Ordnung zu bringen.
Die Brandermittler der Polizei gehen davon aus, dass ein undichter Rauchfang das Feuer entfacht hat. „Ich bin gut versichert und ich werde alles wieder aufbauen“, zeigt sich der 72-Jährige optimistisch.