Acht Personen auf Anklagebank
Wie aufgefädelt, mit gesenkten Köpfen, sitzen die sieben Männer und eine Frau am Dienstagvormittag auf der Anklagebank im Landesgericht Eisenstadt. Die Erstangeklagte, eine 39-Jährige aus Litauen, hat neben ihrem 19-jährigen Sohn Platz genommen, er wird mit Handschellen in den Gerichtssaal gebracht. Die anderen Angeklagten stammen aus dem Burgenland. Doch so still und sittsam wie im Eisenstädter Gerichtssaal dürfte es nicht immer zugegangen sein. Die Südburgenländer sollen im Frühjahr und im Sommer des Vorjahres etliche Einbrüche und Diebstähle im Bezirk Oberwart begangen haben. Der 39-Jährigen werden zwei Lebensmittel-Diebstähle – die Beute betrug 57 Euro – in Supermärkten zur Last gelegt.
Alkohol
Die jungen Männer sind befreundet, bis auf einen Lehrling ging keiner von ihnen einer Arbeit nach. Immer wieder sei bei den Freunden Alkohol geflossen, auch Suchtgift soll im Spiel gewesen sein. Aufgrund ihrer tristen finanziellen Situation und aus Langeweile haben die Männer beschlossen, in unterschiedlicher „Besetzung“ oder auch im Alleingang einzubrechen und zu stehlen. Zu ihren Zielen zählten unter anderem eine Imbissbude, eine Diskothek, ein Kaffeehaus, ein Gymnasium, ein Elektromarkt oder eine Kirche. Aus einem Wettbüro etwa sollen zwei der Angeklagten einen Möbeltresor, in dem sich knapp 11.000 Euro befanden, gestohlen haben. Aus Zeitungskassen entnahmen die Angeklagten 500 €. Zwei der Männer gingen immer wieder in einen Supermarkt, wo sie Alkoholika im Wert von 7000 Euro mitgehen ließen. Die Beute (im Wert von insgesamt rund 25.500 Euro) umfasste u.a. auch Zigaretten, Würstel, Elektrogeräte und Bekleidung.
Warum sie das getan haben, wollte Richterin Karin Knöchl wissen. „Wir wussten nicht, was wir tun sollen, uns war fad“, antwortete ein 19-Jähriger. Ihm wurde auch zur Last gelegt, einen Polizisten tätlich angegriffen zu haben, als der Beamte einen seiner Freunde mit dem Pkw anhalten wollte.
Dienstagmittag fällte der Schöffensenat erste Urteile. Die 39-Jährige wurde zu acht Wochen bedingter Haft verurteilt, drei Männer fassten bedingte Haftstrafen von drei bis acht Monaten aus. Ein 29-Jähriger – er ist mehrfach vorbestraft – muss für zwei Jahre hinter Gitter. Die Urteile sind nicht rechtskräftig. Bei drei Angeklagten wurde das Verfahren ausgeschieden.