Chronik/Burgenland

Abdeckung an Rüttelsieb fehlte

Während die Genesung von Tibor Aradi, der nach einem schrecklichen Unfall auf einer Purbacher Bauschuttdeponie mit seinem abgetrennten rechten Unterarm im Kofferraum selbst mit dem Auto ins Eisenstädter Spital fuhr, rasante Fortschritte macht, sind auch die Erhebungen des Arbeitsinspektorats (AI) Eisenstadt weit gediehen.

Offensichtlich ist, dass am Rüttelsieb, dessen Metalllamellen Aradi den Unterarm abgehackt hatten, eine Abdeckung fehlt. Der 37-jährige Arbeiter aus Ungarn hatte Samstagnachmittag versucht, mit einer Metallstange einen das Förderband blockierenden Stein zu entfernen und war schwerst verletzt wurden.

„Die Maschine darf erst wieder in Betrieb genommen werden, wenn eine Schutzvorrichtung angebracht ist“, erläutert AI-Chef Günter Schinkovits im KURIER-Gespräch. Weil nur die ausstehende Befragung von Aradi endgültige Klarheit über den Unfallhergang bringen kann, wird das Arbeitsinspektorat erst danach einen Strafantrag gegen den Deponiebetreiber bei der BH Eisenstadt-Umgebung einbringen. Zeitgleich geht eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft.

Geldstrafe

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Die BH wird das verwaltungsstrafrechtliche Ermittlungsverfahren abschließen, wartet aber mit einem Bescheid, bis die Staatsanwaltschaft über eine allfällige Strafverfolgung entscheidet – Doppelbestrafungen sind verboten. Sollte es zu einer Verwaltungsstrafe kommen, beträgt die Geldstrafe laut § 130 des Arbeitnehmerschutzgesetzes bei erstmaliger Verwaltungsübertretung 166 bis 8324 Euro, im Wiederholungsfall 333 bis 16.659 €.

Diese Woche werde man noch nicht mit Aradi sprechen können, hieß es am Mittwoch von der Polizeiinspektion Purbach. Die Beamten wollen sich den Ablauf des Unfalls und die einarmige Fahrt nach Eisenstadt detailliert schildern lassen und ziehen einen Ungarisch-Dolmetscher bei.

Ob die Einvernahme noch im AKH stattfindet, wo Aradi der Unterarm wieder angenäht wurde, ist offen. Der Patient könnte nächste Woche schon wieder zu Hause bei Frau und Tochter in einem kleinen ungarischen Dorf nahe Nickelsdorf sein. Am Dienstag wurde Aradi laut Auskunft aus dem AKH noch einmal operiert, bei der ersten OP absichtlich offen gelassene Wunden wurden verschlossen. Auch nach seiner Entlassung wird der Ungar das AKH oft besuchen müssen, die Nachbehandlung findet an der Uni-Klinik statt.

Weil der Arbeiter voll versichert angemeldet war, trägt zunächst die Burgenländische Gebietskrankenkasse die Kosten, handelt es sich um einen Arbeitsunfall, übernimmt die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA).

Und danach? „Keine Frage, dass er wieder bei uns anfangen kann“, sagt der Purbacher Firmenchef.