Chronik/Burgenland

40 Bewerber für einen Hilfsjob im Burgenland

Arbeitskräfte sind im Burgenland momentan gesucht. Das schlägt sich auch in den Arbeitslosenzahlen nieder, rund 9.000 Personen im Land sind ohne Job. Die Zahl sei heuer niedriger als noch vor der Pandemie im Jahr 2019. Zum Rückgang der Arbeitslosenzahlen kam 2021 ein Plus von 27 Prozent bei den offenen Stellen auf 11.810.

Vor allem bei den Jugendlichen unter 25 Jahren verzeichne man einen Rückgang bei der Arbeitslosigkeit, erläuterte Soziallandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ). Bei den offenen Stellen hat das AMS mit rund 3.900 Stellenanzeigen 2021 einen Zuwachs von 35 Prozent verzeichnet.

Land und AMS setzen auf Ausbildung

Rund neun Bewerber werden zu einer Firma, die übers AMS Mitarbeiter sucht, geschickt. „Es kann variieren, für spezielle Qualifikationen können wir oft gar niemanden schicken, wo es weniger Qualifikation braucht, sind es oft 30 bis 40 Bewerber“, sagt Karin Steiner, die stellvertretende AMS Landesgeschäftsführerin im Burgenland. Von den Arbeitslosen hätten rund 70 Prozent keine Ausbildung oder nur einen Pflichtschulabschluss. Deshalb setzen Land und AMS auf Ausbildung. „Wir können jeden Arbeitnehmer im Moment brauchen“, sagt Schneemann, es müsse nur die richtige Ausbildung absolviert werden.

Offene Stellen
In der Pandemie gab es beim Arbeitsmarktservice einen Anstieg von 27 Prozent bei offenen Stellen auf 11.810

Neun Mitarbeiter
schickt das AMS im Durchschnitt, bis eine offene Stelle in einem Betrieb besetzt werden kann. Bei Jobs, die wenig Qualifikation verlangen, sind es bis zu 40 Arbeitssuchende

4 Mio. Euro
hat das Land Burgenland heuer für Arbeitnehmerförderung reserviert. Im Vorjahr waren es „nur“ 2,4 Millionen Euro

Problematisch sei die Zahl der Langzeitarbeitslosen, hier brauche es noch mehr Maßnahmen, um diese zu verringern. „Dazu haben wir diese Woche Gespräche mit Arbeitsminister Martin Kocher, im Burgenland fällt ein Drittel der arbeitslosen Menschen in diese Kategorie, das sind rund 3.000 Personen“, sagt Schneemann.

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Es gebe zwar Projekte wie Chance 50 plus oder zweite Chance, „aber das reicht noch nicht, hier braucht es Unterstützung vom Bund“, meint der Landesrat.

Im Rahmen der Arbeitnehmerförderung des Landes wurden im Jahr 2021 2,4 Millionen Euro ausbezahlt. Für heuer sind rund vier Millionen Euro veranschlagt. Unterstützt werden Lehrwerkstätten, überbetriebliche Ausbildung oder Weiterbildungsmaßnahmen, aber auch die Lehrlingsförderung.

Fachkräfteoffensive

Zu den Maßnahmen gehört auch die Fachkräfteoffensive, die von AMS, Land, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung unterstützt wird. Hier gibt es eine verkürzte Lehrausbildung mit einer Entlohnung von 1.000 Euro. Die Teilnehmer haben schon nach Aufnahme ins Projekt eine fixe Stellenzusage eines Betriebs. Das Land Burgenland nimmt dafür 800.000 Euro in die Hand.

„Das Projekt wird 2022 fortgeführt und soll auf verschiedene Bereiche der Industrie ausgeweitet werden“, sagt Schneemann. Im Vorjahr gab es bereits zwei Kurse, es sollen weitere für Tourismus, Bau- und Baunebengewerbe stattfinden. „Bei den Teilnehmerzahlen ist noch Luft nach oben“, meint Schneemann.

In der Industrie mangelt es an Fachkräften

Aussichten. Nach den positiven Entwicklungen im Vorquartal wirken vor allem der Mangel an Rohstoffen und bestimmter Vormaterialien sowie massiv gestiegene Energiekosten einer nachhaltigeren Konjunkturerholung in der burgenländischen Industrie entgegen, teilt die Industriellenvereinigung mit. „Das zeigt sich auch in der vorsichtigeren Bewertung der derzeitigen Geschäftslage und Auftragsbestände gegenüber dem Vorquartal“, sagt IV-Geschäftsführerin Ingrid Puschautz-Meidl.

Dazu komme nach wie vor der Mangel an Fach- und Arbeitskräften, der die aktuelle Geschäfts- und Auftragslage zusätzlich belaste. Die gute Entwicklung auf den Exportmärkten und die damit verbundene positivere Bewertung der Auslandsaufträge könne den rückläufigen Trend bei der Gesamtauftragslage nicht kompensieren.

„Angesichts dieser Fülle an Herausforderungen für die heimische Industrie ist es umso wichtiger, die Qualität des Standorts weiter zu verbessern“, sagt Puschautz-Meidl. Dafür seien weitere Maßnahmen zur Eindämmung der „aktuellen Kostenexplosion bei Strom und Gas ein Gebot der Stunde“.