Buzz

Rihanna: Vom Karma zur Rebellion getrieben

Als Rihanna Anfang November ihre Show in Malmö absagte und ein simples "Sorry" twitterte, war es das angehängte Foto, das erschreckte: Der Unterarm der Sängerin mit einer Infusionsnadel. Wegen Erschöpfung musste sie im Spital behandelt werden.

Insider hat das nicht gewundert. Die 23-Jährige rackert auf Tour, als gäbe es kein Morgen: Foto-Sessions und Fan-Meetings am Tag, eine schweißtreibende Zwei-Stunden-Show am Abend. Und danach singen - oft bis sechs Uhr Früh - in dem mobilen Tonstudio, das ihr Produzent Kuk Harrell in einem Extra-Zimmer des jeweiligen Hotels aufbaut. Denn anstatt der geplanten Wiederveröffentlichung ihres acht Millionen Mal verkauften Albums "Loud" mit ein paar neuen Tracks erscheint kommenden Freitag "Talk That Talk", ein komplett neues Studio-Werk.

Es ist Rihannas eigener Ehrgeiz, der sie so antreibt: "Ich bin auch an Tagen ohne Auftritte oder Termine immer aktiv", erzählte sie dem KURIER kurz nach der Veröffentlichung von "Loud". "Ich will am Ball bleiben, und nicht nur alles im Griff haben, sondern immer einen Schritt voraus sein. Ich suche immer nach dem nächsten neuen Ding, nach neuen Sounds, neuen Herausforderungen."

Knallhart

Die jüngste Herausforderung: Rihanna hat ihren ersten Spielfilm abgedreht. Regisseur Peter Berg engagierte sie für "Battleship", einen Action-Streifen, der 2012 anläuft und auf dem gleichnamigen Brettspiel basiert. An der Seite von Liam Neeson spielt sie die FBI-Agentin Cora Raikes.

"Sie ist sehr verschlossen und knallhart", erzählt Rihanna. "Also ganz anders, als ich normalerweise bin. Deshalb hat es großen Spaß gemacht, sie zu spielen. Ich habe dafür sehr viel Schauspielunterricht genommen. Und für zwei Wochen kam ein Drill-Sergeant, der mir beigebracht hat, wie man Waffen zieht. Das war furchtbar. Der hat so viel geschrien, und ich wollte immer zurückschreien, konnte aber nicht."

Da hielt sie die gute Erziehung zurück - obwohl sie sich als rebellisch bezeichnet. Und auch ihre Oma nannte sie schon "Reb'l Fleur" ("die rebellische Blume"), weshalb Rihanna ihr im April präsentiertes Parfum so genannt hat.

Drogensüchtiger Vater

Alle Inhalte anzeigen

Die aufmüpfige Ader, sagt sie, habe sie aufgrund der schwierigen Familienverhältnisse. Ihr Vater war drogensüchtig. Er und ihre Mum hatten häufig Streit. "Klar konnte ich das damals nicht so sehen", sagt Rihanna heute. "Aber Karma ist ein wichtiges Thema für mich, und ich bin überzeugt, dass ich heute nicht wäre, wo ich bin, wenn ich nicht diese Kindheit gehabt hätte. Dann hätte ich nicht diese dicke Haut, die es braucht, um in dem Business zu überleben."

Rihanna glaubt, dass am Ende jeder Krise etwas Gutes steht. Mindestens eine Lernerfahrung, die sie bereichert. Einer ihrer Leitsätze ist "Never a failure, always a lesson" ("Niemals ein Fehlschlag, immer eine Lektion"). Der zweite: "Du kannst Fehler machen. Aber niemals denselben zwei Mal."

Als einen Fehler sieht sie heute, dass sie sich zu Beginn der Karriere zwei Jahre lang von der Plattenfirma Image und Sound diktieren ließ. "Da stand ich permanent unter Druck, weil ich eine Rolle spielen musste. Ich war ein Werkzeug, keine Künstlerin. Aber die Fans verdienen es, zu spüren, welche Person hinter den Alben steckt, die sie kaufen. Und noch wichtiger ist das für mich. Nur so kann ich mich in dem Job wohlfühlen."

Verrucht

Deshalb nahm Rihanna 2007 ihre Karriere selbst in die Hand. Sie schnitt sich die Haare, wurde vom süßen Girl zum sexy Vamp in Leder und Netzstrümpfen. "Good Girl Gone Bad" nannte sie folgerichtig ihr drittes Album und führt dessen Erfolg mit dem Super-Hit "Umbrella" auf diese Authentizität zurück.
"Manchmal fühle ich mich sexy und verrucht, manchmal elegant und damenhaft. Wie jede Frau habe ich all diese Facetten in mir. Die Leute mögen mich, weil ich offen damit umgehe. Weil ich sage, was ich denke, und mich mit all meinen Fehlern und Schwächen präsentiere. Das motiviert sie, sie selbst zu sein."

Zur Person: Mit 16 "zitternd" für Jay-Z gesungen

Alle Inhalte anzeigen

Karriere: Robyn Rihanna Fenty wurde am 20. 2. 1988 in Barbados geboren. 2003 gründete sie mit Klassenkameraden eine Band, die dem Produzenten Evan Rogers vorgestellt wurde. Er produzierte ein Demo mit Rihanna, das er an Jay-Z, damals Boss von Def-Jam-Records, weitergab.
Durchbruch Im Jänner 2005 trat Rihanna in New York zum Vorsingen bei Jay-Z an: "Ich war so nervös, dass ich zitterte, bekam aber sofort den Vertrag."

Privat: Im Februar 2009 wurde Rihanna von ihrem damaligen Freund Chris Brown verprügelt, kurz bevor die beiden bei der Grammy-Gala auftreten wollten. Sogar diesem Vorfall kann sie etwas Gutes abgewinnen: "Davor sahen Fans mein Leben als perfekt", erklärt sie. "Die Attacke hat mich für sie menschlicher gemacht. Und mich hat sie gezwungen, erwachsen zu werden."

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Bilder

  • Hintergrund

  • Bilder