Weihnachtsgeschäft kommt in Gang
Marcus Wild ist zufrieden. In seinen zwölf Spar-European-Shopping-Centern (SES) ist das Geschäft heuer besser gelaufen als eigentlich gedacht: "Ich hätte nicht geglaubt, dass sich die Konsumlaune im ersten Halbjahr so aufhellt. Wir liegen über den Werten des Vorjahres."
Und die Spitze des Geschäfts kommt erst. "Im letzten Quartal machen wir einen knappen zusätzlichen Monatsumsatz mehr als in den anderen Quartalen", verrät er. Und seine Händler sind für das heurige Weihnachtsgeschäft durchaus optimistisch, hat eine Umfrage unter 800 Shop-Partnern ergeben. Wild: "Wir rechnen mit einem Umsatzplus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr." Auch wenn die Hälfte davon wohl auf Preissteigerungen zurückzuführen sein wird, bleibt immer noch ein Mengenwachstum von 1,5 Prozent.
"Die Leute geben das Geld lieber aus, als es bei dem niedrigen Zinsniveau anzulegen", ist Wild überzeugt. Im Gegensatz zu südeuropäischen Ländern würde der Konsum bei uns noch lange nicht einbrechen, "auch die Krise 2008 haben wir in den Umsätzen nicht wirklich gespürt".
Gutscheine
So richtig los geht das Weihnachtsgeschäft seiner Erfahrung nach um den 20. November und vor allem dann, wenn der erste Schnee für Adventsstimmung sorgt. Wild: "Dann kommt ein Sammel- und Hamstertrieb auf", meint Wild augenzwinkernd. Einmal mehr will er das Geschäft mit Gutscheinen auffetten. Heuer wird erstmals ein Gutschein angeboten, der in zehn Einkaufszentren - darunter der Europark Salzburg, der Murpark in Graz oder die Varena in Vöcklabruck - gültig ist.
Im Vorjahr gab es im Verkauf von Shopping-Center-Gutscheinen ein Plus von 17 Prozent. "Einige Häuser haben Gutscheine im Wert von fünf Millionen Euro verkauft", frohlockt Wild und hofft, dass Firmen seine Gutscheine als Weihnachtsgeschenk einsetzen werden.
Optimistisch
Auch Anton Cech, Center Manager in der Shopping City Süd (SCS), ist für das Weihnachtsgeschäft " vorsichtig optimistisch" und will mit zusätzlichen Bussen (täglich von den Wiener U-Bahn-Stationen Siebenhirten und Reumannplatz im Halbstundentakt) die Frequenz erhöhen. "Unser Ziel ist es, den Umsatz des guten 2010er-Jahres zu halten." Die Konsumenten seien derzeit durch die Schuldenkrise massiv verunsichert. Zudem ortet er einen Kaufkraftverlust durch gestiegene Spritpreise. Als Resultat gab es in der SCS im August und September Umsatzrückgänge, seit Oktober zieht das Geschäft aber wieder an.
Auch Mario Schwann, Center Manager im Designer Outlet Parndorf, ist zuversichtlich: "Wir sehen das Weihnachtsgeschäft sehr positiv auf uns zukommen", meint er. 3,6 Millionen Besucher hatte er im Vorjahr im Dezember, durch die Eröffnung des 5000 großen Bauteils vier heuer geht er von zusätzlichen Besuchern aus. "Bei den Umsätzen rechnen wir mit stabilen Zahlen im Vergleich zu 2010." Für ihn geht das Geschäft schon mit einer Veranstaltung am 18. November los.
Erfahrungen aus der Krise 2009 bemüht Wolfgang Richter, Direktor des Standortberaters RegioPlan: "Damals haben die Österreicher sogar mehr konsumiert und dafür weniger gespart." Sein Institut prognostiziert dem heimischen Handel heuer einen Weihnachtsumsatz von 1,8 Milliarden Euro. Richter: "Das ist ein Zuwachs von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr."
Weniger optimistisch ist Rudolf Richter von der Shoppingcenter-Gruppe Ekazent, zu der unter anderem die Wiener Ringstrassen Galerien zählen. "Knapp 40 Prozent der Einkaufszentren-Kunden wollen sparen oder deutlich sparen", zitiert er aus einer Umfrage unter seinen Kunden. Nur knapp zehn Prozent wollen mehr ausgeben. Der Berater Ernst&Young hat zudem erfragt, dass die Österreicher im Durchschnitt 277 Euro für Geschenke ausgeben wollen - sieben Prozent weniger als im Vorjahr.
Geschenke bringen Firmen Steuerersparnis
Geschenke bringt am 24. Dezember nicht nur das Christkind: Oft schon im Vorfeld zeigen sich Unternehmen ihren Mitarbeitern gegenüber dankbar. Gutscheine zählen dabei zu den Rennern, da sie vielfältig einsetzbar sind.
Laut Edenred, einem Anbieter von Prepaid-Gutscheinen, können Firmen jährlich bis zu 186 Euro pro Mitarbeiter für Geschenke absetzen. Auch Sachzuwendungen wie Goldmünzen oder Geschenkkörbe sind laut Finanzministerium möglich.
Weiters absetzbar ist für Firmen auch die Weihnachtsfeier: Bis zu 365 Euro können jährlich pro Person für die Teilnahme an Betriebsveranstaltungen steuerlich berücksichtigt werden, von der Jubliäumsfeier bis zum Betriebsausflug bis eben zur Weihnachtsfeier. Wie der Verband der Zeitarbeit und Arbeitsvermittlung (VZA) aber schreibt, gibt es eine Einschränkung: Sowohl die Feier als auch die Geschenke müssen an alle Mitarbeiter gerichtet sein.
Beschenkt werden wollen an diesen Tagen allerdings nicht nur
Mitarbeiter, sondern auch Kunden: Weihnachtsgeschenke für Geschäftspartner sind laut VZA allerdings nur dann steuerlich abzugsfähig, wenn sie eine entsprechende Werbewirkung entfalten. Dafür müssen sie deutlich mit Firmennamen oder -logo gekennzeichnet sein.
Allerdings gibt es auch bei Kunden-Geschenken eine Obergrenze. Diese liegt bei 40 Euro pro Kunde und Jahr. Allerdings darf bei den Besorgungen für diese Zwecke natürlich die Umsatzsteuer vom Kaufpreis abgezogen werden.