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Schöneberger: "Wir machen uns eine schöne Zeit"

Der deutsche Fernsehstar über Romy Schneider, Spinatnockerln und mögliche Gesangseinlagen auf der Bühne.

KURIER: Hand aufs Herz, wie lange wissen Sie schon, dass es die KURIER-ROMY gibt?

Barbara Schöneberger: Schon sehr lange, weil ich ganz viele Kollegen haben, die bereits nach Wien gereist sind, um sich eine abzuholen. Ich weiß, dass Hella von Sinnen schon da war. Oder Sonya Kraus. Ich höre immer: Wir fliegenzur ROMY, wir fliegen
zur ROMY. Also dachte ich, da muss ich auchmal hin, da ist es toll, denn ich liebe glamouröse Preisverleihungen. Außerdem ist der Preis nach Romy Schneider benannt, deren Filme ich sehr schätze. Je später das Werk, desto besser.

Sie hatten mal eine TV-Improvisationscomedy namens "Frei Schnauze", nun haben Sie ein ROMY-Autorentrio namens "Die Tafelrunde". Wie viel Prozent "frei Schnauze" dürfen wir bei Ihrer Moderation in Wien erwarten?
Idealerweise so viel wie möglich. Andererseits ist es natürlichso, dass jeder Fernsehsender gern eine ungefähre Ahnung davon hat, was auf der Bühne passieren wird, so auch der ORF, den ich bei mir zu Hause in Berlin leider nicht empfangen kann. Ich bin also froh, dass ich ein wenig Hilfe von Autoren bekomme, noch dazu, da ich die erste Deutsche bin, die die KURIER ROMY moderiert. Deswegen will ich mich nicht einfach hinstellen und spontan alles machen. Schön ist natürlich jede Art von Interaktion mit denen, die auf der Bühne und im Saal sind - da ergibt sich schon immer das Eine oder das Andere.

Haben Sie ein Rezept gegen Peinlichkeiten auf der Bühne?
Peinlichkeiten gibt es nicht. Außer man beleidigt jemanden oder vergreift sich total im Ton. Ich habe keine Angst vor "Fehlern". Alles was passiert, im Sinne von: stolpern, hinfallen, etwas bricht zusammen, funktioniert nicht, ist ja immer auch lustig. Einer kleinen Panne wohnt doch eine besondere Komik inne, nichts ist schlimmer, als wenn alles glatt läuft. Ich war allerdings vor Kurzem auf einer Veranstaltung, da ist der Beamer ausgefallen. Das war sehr traurig: Schwarz gekleidete Menschen, die sich vor schwarzem Hintergrund bedankt
haben.

Sie haben hierzulande schon andere Veranstaltungen moderiert. Sind Sie gern
hier?

Ich liebe Österreich. Ich habe erst kürzlich einen Tag in Wien verbracht, weil ich bei "Willkommen Österreich" zu Gast war. Die Stadt ist so schön, eine der wenigen in Europa, bei der ich mir absolut vorstellen könnte, dort zu wohnen. Ich liebe auch die Österreicher - von den sportlichen Skifahrern in Tirol bis zu den die Wörter dehnenden Wienern. Und ich liebe vor allem das österreichische Essen. Es gibt nichts Besseres als Backhendlsalat oder Spinatnockerl.

Einer Ihrer größten Erfolge bislang war die Talkshow "Blondes Gift" - eine Art Berufsbezeichnung?
Ich kann Leuten nicht wirklich gut an den Karren fahren. Ein bisschen ironisch muss man aber schon sein, sonst hört einem keiner mehr zu heutzutage. Eine gute Überschrift wäre auch "Blond mit Köpfchen".

Sie sind eine derwenigen, die bei Jauch die Million geholt haben.
Naja, ich meine, das war für den guten Zweck. Ich gehe gern in Quizsendungen, und das war eine Möglichkeit, mit wenig Aufwand viel Geld zusammen zu bekommen. Man darf`s ja leider nicht selbst behalten, aber so war`s auch toll. Eine große Freude.

Warum sie nicht "Wetten, dass ...?" machen wollte

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Sie haben als Modell gearbeitet, waren auch schon Sport-Moderatorin, sind Schauspielerin. Gibt`s etwas, das Sie nicht können?
Ich kann nicht gut schnell laufen und schnell Fahrrad fahren. Vielleicht kann ich auch nicht so wahnsinnig gut schauspielern. Ich kann alles gut, das mit Kamera und Extrovertiertheit zu tun hat. Oder mit Bühne und Extrovertiertheit. Und dann kann ich noch sehr gut in kurzer Zeit Ordnung in Dinge bringen. Ich bin gut organisiert, was das Häusliche angeht, da kann ich blitzschnell saubermachen.

Singen können Sie auch.
Das habe ich von meinem Großvater und Vater geerbt, dass ich einen Takt und den Ton halten kann. Ich habe nie eine Ausbildung gemacht, sondern mich einfach mal hingestellt und gesungen. Singen ist ja etwas ganz Herrliches. Das gehört zu den wunderbaren Aufgaben, die mir mein Beruf bieten kann. Deswegen bin ich auch jeden Tag aufs Neue dankbar, denn die meisten anderen Leute gehen mit anderen Gefühlen zur Arbeit als ich. Bei der ROMY gibt`s ja auch eine Live-Band auf der Bühne. Mal sehen, es kann euch durchaus passieren, dass ich was singe.

Weil Sie vorhin übers "Häusliche" sprachen: Sie schaffen es erstaunlich perfekt, Ihr Privatleben aus der Presse rauszuhalten. Sie sind DAS Beispiel dafür, dass man seine Familie vor den Fotoapparaten schützen kann, so man das möchte.
Ich habe genug andere Themen für die Presse, ich muss die Leute nicht zum Plätzchen backen nach Hause einladen, während mein Mann mit einer lustigen Schürze umgebunden die Zimtsterne anstreicht. Das hat man jetzt erst wieder an den Wulffs - und an jedem anderen, der ins Gerede kommt - gesehen, dass es immer die besonders hart zurückkriegen, die den Medien erst besonders weit die Tür aufgemacht haben. Ich möchte das nicht. Das große Gefühl lässt sich medial sowieso nicht darstellen, wenn man das schon mal findet, behält man`s besser für sich und versucht nicht, es in einer billigen Boulevardgeschichte zu verkaufen. Über meinen Mann, mein Kind, mein Haus braucht sich niemand Gedanken zu machen.

Dann zu den "anderen Themen": Welche weiteren Pläne haben Sie?
Einfach nur durchhalten bis die Sommerferien kommen. Ich mache den Echo, dann die Rose d`Or, tausend Veranstaltungen. Sie können sich gar nicht vorstellen, was alles an Preisen verliehen wird. Vom Wine Award über den Spa Award über den What Ever Award bis zum "Friedhofgärtner des Jahres". Jeder kriegt einen Preis - und meistens verleihe
ich ihn. (Sie lacht.)

"Wetten, dass ...?" wollten Sie aber nicht machen. Hat nicht Ihr emanzipiertes Herz laut dafür geschlagen, dass endlich eine Frau für die große Samstagabend-Unterhaltung zuständig ist?
Es gibt genug Frauen, die Samstagabend erfolgreich auf der Bühne stehen. Und auch ich würde, wenn das beste Konzept aller Zeiten auf mich zukäme, mir überlegen, ob ich Lust darauf hätte. Ich sehe das weniger als Geschlechter-, denn als Frage des Inhalts. Thomas Gottschalk war der richtige Moderator für dieses Format, alles Weitere, glaube ich, wird
nicht den Erfolg haben. Bei "Wetten, dass ...?" kann man sich nicht verwirklichen, weder als Frau noch als sonst was.

Noch einmal zur KURIER ROMY: Was erwarten Sie sich von dem Abend in Wien?
Einen Saal voll glücklicher Menschen. Und noch einmal 8,4 Millionen vor den Fernsehschirmen, die sich freuen, dass wir den Abend gemeinsam verbringen. Wir machen uns einfach eine schöne Zeit. Ich freue mich, die vielen österreichischen Kollegen mal wieder zu sehen. Und ich hoffe, dass mir mein Kleid passt.

Die begehrten Publikums-Auszeichnungen werden am 21. April in der Wiener Hofburg verliehen (zu sehen auf ORF 2 , ab 21.10 Uhr).

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