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Portwein ist wie Weihnachten

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Das Süße, das Opulente, das Feierliche, es verlangt nach nichts so sehr wie nach einem guten Portwein. Portwein, das ist Trinkkultur, die zur Schokolade genauso gut im Glas funkelt wie zur Pastete oder zum Käse. In einem Gespräch mit Dirk van der Nierpoort, einem der wichtigsten Produzenten im Douro, klärt sich die Frage, welcher Port zu welcher Speise am besten passt.

Niepoort gilt in Portugal als Neuerer, denn er ist auch in Weinangelegenheiten aktiv. Für seine leichten Weiß- und Rotweine wurde er am Anfang mit großer Skepsis betrachtet. Van der Niepoort: „Sie haben mich ausgelacht.“ Heute sind die Weine aus dem Douro hochgeschätzt. Doch das ist eine andere Geschichte. Heute geht es um Portwein. „Generell sollte man Portwein immer kühl servieren,“ so Van der Niepoort. Und außerdem eine Philosophie, die nicht nur beim Portwein gilt: „Je besser ein Wein schmeckt, desto mehr wird davon getrunken.“ Es gehe um „Trinkability“. Der Wein, der nur für internationale Verkostungen gemacht wurde, ist passé. Das braucht heute keiner mehr.

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Der fruchtige Ruby ist der erste Portwein, dem wir uns widmen. „Er passt am besten zu Schokolade.“ Der Ruby wird in großen Fässern reduktiv ausgebaut. Das Ziel ist es, die Frucht zu erhalten. Man kostet – aber ohne Schokolade. Der Ruby ist frisch, Kirschen und Beeren bieten sich der Nase, auch etwas Bitterschokolade ist da. Zu süß ist er nicht, dieser Port aus dem Haus Van der Niepoort. Wie macht man das? Dirk van der Niepoort sagt es und sagt damit, dass es so einfach nicht ist: „Es gilt, Süße, Alkohol und Tanin gegeneinander auszuspielen.“ Ein Wettbewerbsvorteil ist dabei ein guter Kellermeister: „Auf unserem Gut arbeitet der Kellermeister bereits in der fünften Generation.“ Die Blendregel, die einen wirklich guten Kellermeister ausmacht: „2 + 2 = 10,“, so Van der Niepoort. Das Ganze muss mehr sein als die Summe seiner Teile.

Tawny wird im Gegensatz zum Ruby oxydativ ausgebaut. Der Tawny reift in kleinen Fässern.  Das älteste Fass im Hause Van der Niepoort ist 100 Jahre alt. Der Tawny ist ein wenig burgundisch mit leichten Sherry-Tönen. Trocken ist er mit einem Hauch von Dörrpflaumen-Aroma. So ein Wein passt gut zu Nüssen, zu Desserts wie Apfelstrudel oder Zwetschkenkuchen.  Natürlich passt ein Tawny auch wunderbar zu Gänseleber (am besten natürlich Bio-Gänseleber), warm serviert oder als Terrine. Auch zu einer kräftigen Consommé macht er sich gut. Der ideale Wein also für die Festtage, könnte man sagen.

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Der Late Bottled Vintage bleibt 2 Jahre länger im Fass. Der Vintage vereint das beste einer Jahresernte, während  die anderen Weine Blends aus verschiedenen Jahren sein können. Dieser Vintage Port ist rund, tief, weniger hart und tanninlastig, hat aber auch mehr Säure als die Verwandten aus demselben Haus. Die Trauben werden traditionell mit den Füßen gestampft und mit den Stengeln vergoren. Vintage Port wird von vielen Portafficionados als der King of Portwein gesehen. Das ist natürlich Geschmackssache. Die Speisenempfehlung Dirk van der Niepoorts kann man hingegen schon nachvollziehen: „Grüner Pfeffer ergänzt die Süße des Vintage Ports sehr gut. Ich liebe dazu Pfeffersteak.“ Oder eine Scheibe Roquefort. Die leichte Schärfe des Blauschimmels und die Süße eines  Vintage Ports  – das ist es dann, was auch Erwachsene noch an das Christkind glauben lässt.