APA-OTS/Wirtschaft

Demografie und Pflege: Wie und wo planen wir Lebensräume für Menschen mit Pflegebedürfnissen?

Es gibt ein geflügeltes Wort: Die Demografie lügt nicht. Für das Jahr 2050 wird in Österreich eine Verdoppelung der aktuell rund 500.000 Pflegebedürftigen prognostiziert. Seit 2018 gibt es global mehr über 65-jährige Menschen als Kleinkinder, bis 2050 werden doppelt so viele erwartet. In Österreich werden diese 30 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Wo leben diese Menschen?

Pflege betrifft uns alle

Und plötzlich ist alles anders. Wir brauchen Hilfe: Die Eltern 24h-Betreuung, die alleinerziehende, kranke Mutter Unterstützung im Alltag, der verunglückte Manager mittelfristige Pflege – und nicht zuletzt wird die rapide wachsende Gruppe chronisch Erkrankter und immer älter werdender Menschen bald umfassende Pflege benötigen. Die Gesellschaft steht vor einem großen Wandel.

Aktuell leben 80 Prozent pflegebedürftiger Menschen zu Hause; private Pflege ist die größte Stütze des Pflegesystems. Dies wird langfristig nicht halten. Wollen wir mehr Pflegeheime an den Ortsrand bauen? „Der demografische Wandel erfordert ein radikales Umdenken in der Stadt- und Regionalplanung, um ein gemeinschaftliches, mehrgenerationelles Wohnen als neuen Standard einer gesunden und solidarischen Gesellschaft zu verankern,“ so Richard Klinger von Architects Collective. Menschen wollen und sollen auch mit Pflegebedürfnissen selbstbestimmt leben und teilhaben.

„Wir müssen als Gesellschaft dafür Sorge tragen, pflegebedürftige Menschen in ihrem Alltag zu unterstützen, dort wo das Leben stattfindet. Mitten in der Stadt oder im Dorf im Sinne sozialer Verantwortung. Menschenwürdige, leistbare Pflegeräume müssen im Sinne des Gemeinwohls zum neuen Normal westlicher Gesellschaften werden,“ so Andreas Frauscher von Architects Collective.

Wer entscheidet über gesunde Raumplanung?

Wer sind die Player in dieser Frage? Hilft eine Gemeinwohlquote im Wohnbau? Brauchen wir neue hybride Gefäße der Architektur zur Förderung von Gesundheit und Gemeinschaft oder legen wir den Fokus auf die rein medizinische Versorgung? Diese gesellschaftliche Herausforderung braucht eine sensible und vorausschauende Architektur und Planung. Welche Weichen müssen wir jetzt stellen und wer entscheidet im Sinne tragfähiger Kooperationen? Jedenfalls mit klugem Menschenverstand und in einem multidisziplinären vernetzten Setting, das die Expertise und die Solidarität aller Beteiligten aus Politik, Gesundheits- und Pflegesystem bis zur Architektur auf den Plan ruft.

Diesen ambitionierten Fragen stellt sich das transdisziplinäre Podium moderiert von Michael Kerbler: Johannes Hohenauer (BDO Health Care), Christian-Thomas Kari (Caritas), Magdalena Maierhofer (TU Wien), Monika Purschke (Albert Wimmer ZT), Peter Schwehr (Hochschule Luzern) und Richard Klinger (Architects Collective).

Die kostenlose Teilnahme ist vor Ort oder per Livestream möglich.
Anmeldung für die Teilnahme vor Ort über talk@ac.co.at
Livestream über www.ac.co.at/talk23

audacity architecture talks: Wie und wo planen wir Lebensräume für Menschen mit Pflegebedürfnissen?

audacity architecture talks ist ein transdisziplinärer Dialog an der Schnittstelle von Architektur und Gesellschaft zur Förderung des Gemeinwohls und wurde 2021 von Architects Collective initiert.

Datum: 05.10.2023, 10:00 - 14:00 Uhr

Ort: Gleis21 Kulturraum
Bloch-Bauer-Promenade 22, 1100 Wien, Österreich

Url: https://www.ac.co.at/talk23