„Brüder und Schwestern, guten Abend.“ Mit diesen schlichten Worten begrüßte der damals frisch gewählte Papst Franziskus am 13. März 2013 die Gläubigen im Vatikan. Es waren diese Einfachheit und Nahbarkeit, die zu den Markenzeichen des Kirchenoberhauptes aus Argentinien werden sollten: Ein schmuckloses Brustkreuz aus Eisen statt aus Edelmetall, nicht die auffälligen roten Papstschuhe, sondern ganz ordinäre orthopädische in schwarz, und als Domizil nicht der Apostolische Palast, sondern das Gästehaus Santa Marta. Als bescheidener Hirte mit dem großen Herzen für alle Armen und Ausgestoßenen wird Jorge Mario Bergoglio in Erinnerung bleiben.
Seit seiner Einlieferung in die Gemelli-Klinik mit einer schweren Atemwegsinfektion am 14. Februar wuchs weltweit die Sorge um den Pontifex. Zwischenzeitlich schien er den Kampf gegen den Tod schon verloren zu haben – ehe er dann doch am 23. März entlassen wurde. Danach sorgte er mit einigen spontanen Auftritten für Überraschungen.
Die liturgischen Feiern der Karwoche musste er freilich einzelnen Kardinälen überlassen – allerdings ließ er es sich nicht nehmen, am Ostersonntag den Segen „Urbi et orbi“ mit schwacher Stimme und Geste zu spenden. Es sollte seine letzte öffentliche Präsenz gewesen sein: Tags darauf, am Ostermontag in der Früh, dem 21. April, starb er – im Dezember wäre er 89 Jahre alt geworden.
Zuletzt war die Amtszeit Franziskus’ vom Krieg in der Ukraine geprägt, immer und immer wieder mahnte der Papst Frieden ein, „Krieg ist Wahnsinn, wie ein Krebs“, formulierte er eindringlich.