Neues Designhotel

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Das schmale Grundstück und die exponierte Lage bilden die Basis für die Architektur des Hotels Navis in Opatija. Der kroatische Baukünstler Idis Turato gestaltete ein Gebäude mit einer kompakten Struktur, reduzierten Proportionen und setzte dabei auf materielles Understatement.

Die Riegel scheinen aus dem Stein hinauszuwachsen, sie formieren sich zu einem lang gestreckten, eleganten Baukörper in Schwarz-Weiß, dessen Form unweigerlich an die Silhouette eines Berges erinnert. Die Topografie des Grundstückes hat viel zur Formensprache des Navis beigetragen. "Wir konnten wenig in die Tiefe gehen, dafür wollten wir das ungewöhnlich schmale Areal zur Gänze nutzen", erklärt der kroatische Architekt Idis Turato, der für den Entwurf verantwortlich zeichnet und von den Hoteliers Andrea und Krunsolav Kapetanović mit dem Bau beauftragt wurde.

Dem topografischen Diktat folgen auch alle fünf Geschoße.

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Die Etagen wurden versetzt positioniert und nehmen dadurch ebenfalls die Geometrie des Grundstücks auf. Innen wie außen bilden sichtbar gelassene Wände aus Beton das wichtigste und zugleich markanteste Merkmal. Der Einsatz von rohen und unverfälschten Materialien zollt der Authentizität des Standortes – der felsigen Küste und dem Meer – Tribut. Ausnahme bilden lediglich die weißen Riegel, die aus weißem Terrazzo bestehen. Ebenfalls in Weiß gehalten ist das direkt ans Hotel angeschlossene Ferienhaus, welches exklusiv angemietet werden kann.

Der Entwurf versteht sich als autonome und selbsterklärende Struktur.

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"Wir haben auf logische und rationale Design-Elemente gesetzt, sie charakterisieren das Erscheinungsbild des Hauses, die Materialien fungieren gleichzeitig als Bindeglied und vereinen das Ensemble zu einem unverwechselbaren Ganzen", beschreibt der Architekt. Die vierzig Zimmer und vier Suiten weisen eine sehr kompakte Organisationsstruktur auf. Sämtliche Gänge sowie die vertikalen und horizontalen Kommunikationswege befinden sich im hinteren, zur Felswand gerichteten Teil: "Aufgrund der Lage musste ein großer Teil des Komplexes unterkellert bzw. in den Fels hineingebaut werden, um sämtliche organisatorische Bereiche unterzubringen. Daraus entstand auch die Idee, mit der Innenraumgestaltung einen thematischen Kontrastpunkt zu setzen."
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Wände und Böden der Flure wurden mit einem stark gemusterten Teppich ausgelegt, jede Etage hat ein anderes Motiv. Die satten Grundtöne wurden auf das Anthrazitgrau der Türen abgestimmt. Zudem dämmt der Teppich den Lärmpegel und führt dem Werkstoff eine neue Funktion zu. Die Raumfolge in allen Zimmern ist so angelegt, dass man dank raumhoher Glasfronten einen uneingeschränkten Ausblick auf die Preluk-Bucht genießen kann. Die damit verbundene Helligkeit in den Räumen neutralisieren die in Schwarz und Rot getauchten Wände im Inneren. Balkone und Loggien wurden je nach Lage mit unterschiedlichen Geländern akzentuiert – vorwiegend wurde auf Glas gesetzt, im Restaurantbereich hingegen setzt man auf Inox-Netze. Die Einrichtung im Allgemeinen hält sich diskret im Hintergrund. Lediglich die bunt ausgeführten Stühle des kroatischen Möbelherstellers Prostoria sorgen für erfrischende Akzente.
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Entstanden ist eine neue zeitgenössische Antwort auf die sonst eher triste und wenig abwechslungsreiche Hotelarchitektur entlang der Küste. Das Gebäude scheint auf den ersten Blick nicht ganz reinzupassen, aber beim zweiten Blick wirkt es umso mehr als selbstverständlich.

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