Eine Frage des Belags

Lupinen sind schön anzusehen und reichern den Boden mit Nährstoffen an.
Ob Holzdielen, Fliesen oder Steinplatten: Die Materialauswahl für die Pflasterung von Außenbereichen ist groß. IMMO stellt verschiedene Werkstoffe vor und zeigt, welcher Untergrund für welches Einsatzgebiet geeignet ist.

Es ist eine der wichtigsten Entscheidungen in der Garten- und Freiraumgestaltung: die Wahl des richtigen Bodenbelags. "Neben Stil und Aussehen hängt sie auch von der jeweiligen Nutzung ab", sagt Wolfgang Schmid, Gartengestalter und Geschäftsführer von Living Garden. Für viele ist Holz nach wie vor das schönste Material. Es strahlt Wärme aus und ist sowohl als Terrassen- und Balkonboden, Weguntergrund als auch für Sitzflächen im Freien einsetzbar. Als Faustregel bei der Sortenwahl gilt: Je härter, desto besser. Heimische Sorten wie Eiche und Lärche sowie das tropische Teak gelten als widerstandsfähig und eignen sich daher für den Außenbereich. Letzteres weist einen besonders hohen Härtegrad auf und verhindert dadurch nicht nur Schieferbildung, sondern zeichnet sich auch durch seine lange Lebensdauer aus. "In der Regel kann man sich 20 Jahre daran erfreuen", erklärt der Experte. Zudem erhitzt sich der Rohstoff bei Sonneneinstrahlung, im Gegensatz zu Stein, kaum. Gerade an heißen Sommertagen können dadurch Verbrennungen an den Fußsohlen vermieden werden.

Die Einsatzgebiete, aber auch die Verlegungsformen von Holz sind besonders vielfältig. Neben den klassischen Dielen bieten Hersteller auch Fliesen an. Die quadratischen Platten sind in unterschiedlichen Größen erhältlich und vor allem für Balkone und Dachterrassen eine praktische Alternative, da sie sich vergleichsweise einfach an die Abmessungen der Grundfläche anpassen lassen. Der Preis hängt natürlich von der Art und auch vom Anbieter ab. Fliesenmodelle aus Lärche sind beispielsweise ab zwanzig Euro pro Quadratmeter erhältlich.

Eine Frage des Belags

Wird eine Terrasse neu angelegt, braucht es eine entsprechende Unterkonstruktion. "Zwischen Belag und Boden muss es einen Distanzhalter geben, damit das Holz nicht direkt auf der Erde aufliegt und das Wasser abrinnen kann", sagt Architekt Martin Enzinger vom Landschaftsarchitekturbüro EGKK. Durch die ständige Feuchtigkeit würde es sonst morsch werden. Eine Vliesschicht zwischen Unterbau und Bodenbelag verhindert zudem, dass Gras oder andere Pflanzen zwischen den Dielen hinaufwachsen. Bereits nach sechs Monaten ist mit ersten Vergrauungen zu rechnen, nach einigen Jahren erhält Holz eine rehbraune bis silbrige Patina, die sich auch durch regelmäßiges Ölen nicht vermeiden lässt. Wer sich an solchen Verfärbungen stört, sollte auf WPC (Wood Plastic Composite) zurückgreifen. Die Kombination aus Kunststoff und Holzfasern behält seine Farbe über Jahre hinweg. "Man sollte sich aber bewusst sein, dass es sich vorwiegend um Kunststoff handelt, den man bei genauerer Betrachtung auch erkennt. Bei Sonneneinstrahlung wird er zudem sehr heiß", erklärt Schmid.

Ein Belag aus Naturstein ist die klassische Alternative. Der Vorteil: Das Material ist widerstandsfähig und behält seine Ästhetik auch über Jahre hinweg. Steinplatten sind in unterschiedlichen Größen und Formen erhältlich und eignen sich sowohl als Terrassen- als auch Weguntergrund. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass das Material sehr pflegeleicht ist. "Im Frühling reicht es, die Oberfläche abzukärchern", sagt Enzinger. Alle fünf Jahre sollte man den Belag imprägnieren. Die Auswahl der Steinarten ist groß. Neben Schiefer und Granit wird immer wieder Kalkstein im Außenbereich verwendet. Die Farbpalette reicht von Rot und Grün über Blau bis hin zu Gelb. Verlegt man die Platten um Poolanlagen, sollte auf die Rutschfestigkeit geachtet werden. Im Fachhandel gibt es eigens angefertigte Randsteine mit einer feinrauen Oberfläche. Der Kaufpreis hängt sowohl von der Art als auch der Verarbeitung ab. Kalksteinfliesen etwa sind ab 50 Euro pro Quadratmeter erhältlich.

Eine Frage des Belags

Beton bildet aufgrund seiner industriellen Herstellung eine preisgünstigere Alternative. Pflastersteine gibt es bereits ab 20 Euro pro Quadratmeter zu kaufen. "Zudem hält er der Belastung von Fahrzeugen stand, weshalb er oft bei Einfahrten zum Einsatz kommt", sagt Enzinger.

Terrassen oder Wege aus Holz werden oftmals über einen bestehenden Belag gelegt, beim Einsatz von Naturstein und Beton ist dies hingegen notwendig. In diesem Fall muss man allerdings auch entsprechend ein Fundament, eine Drainage, ein Kiesbett sowie eine Fixierung verlegen, wobei hier die Ausführung durch einen Professionisten empfehlenswert ist. "Eine andere Möglichkeit, um im Garten Akzente zu setzen, sind Mulch oder Hackschnitzel, die als Wege durch den Garten angelegt werden", sagt Wolfgang Schmid. Dafür wird der Bewuchs entlang der vorgesehenen Fläche entfernt und Wurzelschutz-Vlies aufgelegt. Dadurch gelangt Unkraut hindurch und Flugsamen, die sich oben ansiedeln, können einfach mitsamt der Wurzel ausgezupft werden. Über das Vlies wird dann eine etwa fünf bis sieben Zentimeter dicke Hackschnitzel- oder Mulchschicht aufgelegt. Da das Material Feuchtigkeit sehr schnell aufnimmt, muss es allerdings regelmäßig erneuert werden.

Doch ganz egal, wofür man sich letztlich auch entscheidet, ob die Wahl nun auf Holz oder Kunststoff, auf langfristig bestehenden Untergrund oder kurzfristige Weglösungen fällt, Bodenbeläge im Außenbereich unterstreichen im Idealfall die Architektur der Gebäude und unterstützen das Erscheinungsbild zusätzlich.

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