Zika: Können auch Gehirne Erwachsener geschädigt werden?

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Studien bei Mäusen liefern jetzt erste Hinweise darauf.

Das Zika-Virus könnte nicht nur für Schäden an Gehirnen von Ungeborenen verantwortlich sein - möglicherweise kann eine Infektion aber auch Folgen für Erwachsene haben. Darauf deuten jetzt Untersuchungen der Rockefeller Universität und des "La Jolla Institute for Allergy and Immunology " in den USA hin. Ganz spezielle Gehirnzellen könnte demnach sehr empfindlich auf eine Infektion reagieren - und auch zerstört werden. Das zeigte sich in der Studie (erschienen im Fachjournal Cell Stem Cell) zumindest bei Mäusen.

Darunter sind Zellen, die im Erwachsenenalter verlorengegangene oder geschädigte Neuronen ersetzen und solche, die eine wichtige Rolle beim Lernen und Erinnern spielen.

Erste Untersuchung

"Das ist die erste Untersuchung, die sich die Folgen einer Infektion mit dem Zika-Virus auf das Gehirn eines Erwachsenen ansieht", sagt Joseph Gleeson von der Rockefeller University. "Unsere Untersuchungsergebnisse zeigen, dass eine Infektion mit dem Zika-Virus im Erwachsenenalter möglicherweise nicht so harmlos ist wie allgemein geglaubt wird."

Ob die Schädigungen nur vorübergehend sind oder Langzeitfolgen haben oder ob sie das Verhalten beeinflussen, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Dazu sind weitere Studien notwendig.

"Zika kann ganz eindeutig in das Gehirn von Erwachsenen eindringen und Schäden verursachen", sagt Sujan Shresta vom La-Jolla-Institut in Kalifornien.

"Katastrophal für Frühentwicklung"

"Aber es ist eine sehr komplexe Erkrankung. Sie ist katastrophal für die Frühentwicklung des Gehirns", so Shresta. Und die Mehrheit der Erwachsenen zeigt nach einer Infektion keine Symptome. Ein kleiner Teil (rund 20 Prozent) bekommt Gliederschmerzen, Hautausschläge oder gerötete Augen. "Die Auswirkungen auf die Gehirne Erwachsener sind subtiler, und wir wissen jetzt, wo wir weitersuchen müssen."

Bisher war nur bekannt, dass in sehr seltenen Fällen bei Erwachsenen das sogenannte Guillain-Barre-Syndrom auftreten kann, eine neurologische Erkrankung, die zu Lähmungserscheinungen führen kann.

Sechs Monate im Sperma

Für Besorgnis sorgt auch eine andere neue Erkenntnis im Zusammenhang mit dem Zika-Virus: In den Spermien eines italienischen Mannes wurde das Virus noch sechs Monate nach seinen ersten Krankheitszeichen nachgewiesen - das ist doppelt so lange wie in den bisher bekannten Fällen. Die Gefhar einer sexuellen Übertragung des Virus ist demnach noch größer als bisher angenommen.

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