Warum wird ein Penis krumm?

Jeder 50. unter 40 hat eine Penisverkrümmung, auch IPP, für Induratio Penis Plastica. Jeder 28. zwischen 40 und 70 und jeder 15. über 70 ist davon betroffen. Die Dunkelziffer liegt allerdings weitaus höher. Aus unerklärlichen Gründen beginnt sich der Penis zu verkürzen und zu verkrümmen, entweder Richtung Bauchnabel oder Oberschenkel, nach links oder rechts.

Sind Mini-Verletzungen verantwortlich?

Die Ursache der Penisverkrümmung ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Man geht allerdings davon aus, dass kleinste Verletzungen innerhalb des Penis zu Einblutungen ins Gewebe führen, die in der Folge zu Entzündungen, Narben- und Knotenbildungen, sowie Einziehungen führen können. Bemerkbar macht sich die Erkrankung im Anfangsstadium meist durch ziehende Schmerzen, die vor allem dann spürbar sind, wenn der Penis steif ist. Die Schmerzen werden durch tastbare, knotenartige Verhärtungen am Penisschaft verursacht. Meist verschwinden die Schmerzen mit Fortschreiten der Erkrankung, wobei allerdings die Krümmung zunimmt. Nicht selten kommt es in der Folge zu Erektionsstörungen. Sowohl die Penisverkrümmung wie auch die Erektionsstörung belasten die Betroffenen sehr.

Operation "Schieflage"

Typische Risikofaktoren für die Erkrankung sind: Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, hormonelle Störungen, Prostataerkrankungen, koronare Herzkrankheit und Fettstoffwechselstörungen. Aber was hilft, wenn der Penis in Schieflage gerät? Sexualtherapeutin Elia Bragagna: "Eine ideale Therapie gab es bisher nicht. Bisher versuchte man meist mittels Medikamente die Entzündungen zu stoppen. Es wurden Strom-, Strahlen- und Stoßwellentherapien angewendet. Wenn diese Therapien nicht helfen und die Krümmung mindestens ein Jahr nicht fortschreitet, kann eine operative Begradigung helfen." Vielversprechend sei derzeit eine Injektionstherapie. Dabei wird eine Substanz in die Knoten oder harten Beläge eingespritzt, die zu einer Aufweichung der Verhärtungen und in der Folge zur Begradigung des Penis führt. Ein frühzeitiger Arztbesuch hat einen großen Einfluss auf den Behandlungserfolg, da die Erkrankung am Fortschreiten gehindert bzw. gestoppt werden kann.

INFO: Bei Österreichs erster sexualmedizinischer Hotline (Tel.: 0900 88 80 80, genaue Sprechzeiten finden Sie hier) können Frauen und Männer, die Fragen zum Thema Sexualität oder sexuelle Probleme haben, mit sexualmedizinisch geschulten ÄrztInnen sprechen (Selbstkostenpreis von 1,80 Euro/Min.).