Soziale Kontakte machen Alte wieder fit

Älterer Mann mit Gehstock
Schon zwei Besuche pro Woche können gebrechliche Menschen wieder auf Touren bringen.

Elf Prozent der über 65-Jährigen sind gebrechlich – ihre Muskelmasse lässt wegen zu wenig Bewegung nach, falsche Ernährung führt zu Über- oder Untergewicht und zu Gesundheitsproblemen. Oft sind sie einsam und haben wenig Motivation, sich um sich selbst und ihre Gesundheit zu kümmern.

Ein Programm von MedUni Wien, Wiener Hilfswerk und Sportunion Österreich hat nun soziale Unterstützung sowie Ernährungs- und Bewegungsberatung kombiniert und erstaunliche Ergebnisse erzielt: Schon zwei Besuche pro Woche haben nach 12 Wochen erhebliche Verbesserungen gebracht.

Für das Programm besuchten ehrenamtliche Frewillige gebrechliche und mangelernährte Personen zwei Mal pro Woche über einen Zeitraum von 12 Wochen. Dabei wurde gemeinsam trainiert und die Senioren erhielten Tipps für eine bessere Ernährung. Eine Vergleichsgruppe erhielt ebenfalls Besuche - aber ohne Ernährungstipps oder Bewegungsprogramm.

Nach zwölf Wochen zeigten sich schon auffällige Fortschritte. Die Gebrechlichkeit und das Mangelernährungsrisiko gingen in der Trainingsgruppe um ein Viertel (25 Prozent) zurück. Doch auch in der anderen Gruppe, die nur soziale Unterstützung erhalten hatte, zeigten sich Verbesserungen (23 Prozent weniger mangelhafte Ernährung, 16 Prozent weniger Gebrechlichkeit). Somit dürfte sich vor allem der soziale Faktor stark ausgewirkt haben.

Mehr Selbstständigkeit durch Aktivität

„Die Ergebnisse zeigen, dass gesunde Ernährung und körperliche Aktivität vor allem im Alter eine besondere Bedeutung zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens und der Aufrechterhaltung der Selbständigkeit haben“, erklärt Erstautorin Eva Luger vom Institut für Sozialmedizin der MedUni Wien, „wesentliche Voraussetzung für gesunde Ernährung und körperliche Aktivität ist aber gerade bei älteren Menschen die soziale Unterstützung“.

„Ein reges Sozialleben und soziale Kontakte sind wichtige Faktoren, um so lange wie möglich selbständig zu bleiben“, unterstreicht Studienleiter Thomas E. Dorner vom Institut für Sozialmedizin. „es zeigte sich auch, dass geschulte Laien ähnlich gute Erfolge bei so einem Programm erzielen wie jene, die von Gesundheitsfachkräften durchgeführt werden.“

Da viele von Gebrechlichkeit betroffene Menschen alleine leben und kaum ihre Wohnung verlassen, sind Ernährungs- und Bewegungsprogramme, die auf soziale Unterstützung setzen, ein gutes Mittel zur Vorbeugung und Reduktion von Gebrechlichkeit.

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