Anglerfisch und Facebook-Pflanze

Anglerfisch und Facebook-Pflanze
Hässlich, winzig oder mit lustigem Namen: Zehn Neuentdeckungen aus dem Tier- und Pflanzenreich.

Neue Tier- und Pflanzenarten werden meist im Feld aber auch in den Sammlungen der Museen entdeckt. Neuerdings aber auch auf Facebook: Auf einem dort geposteten Foto entdeckten Forscher eine unbekannte Pflanze: Drosera magnifica ernährt sich von Insekten, ist 123 cm groß und wächst nur auf einem 1500 Meter hohen Berg in Brasilien und gilt als gefährdet. Damit ist sie außergewöhnlich genug, um die Liste skurriler Neuentdeckungen anzuführen. Diese wird jährlich vom Biologen Quentin D. Wheeler vom Institut für Artenforschung an der State University of New York, erstellt. Autoren und Wissenschaftler schicken ihre Schätze ein, einige sammelt das Team aus Publikationen. Oberstes Kriterium: "Die Art muss außergewöhnlich sein und Superlativen aufweisen," sagt Wheeler.

Anglerfisch und Facebook-Pflanze
Theodore W. Pietsch, University of Washington
Aus 18.000 Arten wählt ein internationales Komitee die Größten, Leichtesten oder Hässlichsten aus. Zum Beispiel den im Golf von Mexiko entdeckten Tiefsee-AnglerfischLasiognathus dinema: Mit seinen wirr abstehende Barthaaren, Zähnen und einer Rückenflosse, die an eine Angel erinnert, ist er keine Schönheit. Niedlicher, aber nur wegen seines Namens, ist der Käfer auf Platz 3:Phytotelmatrichis osopaddington, ein Winzling, den Forscher in Peru fanden und nach dem Kinderbuch-Bär „Paddington“ benannte, der auch aus Peru kommt.
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Eastern Santa Cruz Tortoise, Santa Cruz Island, Galapagos
Warum es die bekannten Riesenschildkröten auf den Galapagos-Inseln in die Top Ten geschafft haben? Unter ihnen befindet sich eine bisher unbekannte eigene Art. 250 Exemplare leben im Osten der Insel Santa Cruz.Chelonoidis donfaustoiverdankt ihrem Namen dem Nationalpark-Mitarbeiter „Don Fausto“. Er kümmerte sich 40 Jahre lang um die Tiere. Für Nummer 5, die Libellenart„Umma Gumma“aus Gabun stand Pink Floyd Pate – genauer gesagt deren gleichnamiges Album.
Außergewöhnliche Namen sind neben besonderen Eigenschaften ein wichtiges Kriterium, um auf die Liste zu kommen, erklärt Biologe Wheeler. "Witzige Namen oder jene von Berühmten werden berücksichtigt. Ziel der Liste ist es, die Leser zu erreichen." Die Wissenschaftler wollen damit auf die Vielfalt im Tier- und Pflanzenreich und die drohende Ausrottung vieler Arten aufmerksam machen.
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Längst tot sind die Vertreter auf den Plätzen 6 und 7:Homo Naledi, eine Frühmenschenart, von der man nicht weiß, wann sie lebte. Bei den Überresten eines Affenweibchchen, entdeckt auf einer Müllhalde in Spanien, wissen es Forscher genauer:Pliobates cataloniaelebte vor 11,6 Millionen Jahren, wog fünf Kilogramm, war 43 Zentimeter groß, kletterte auf Bäume und ernährte sich von Früchten. Lebendig, dafür blind ist die neue Assel-ArtIuiuniscus iuiuensis. Sie ist neun Millimeter lang, durchsichtig und hat zahlreiche Beine. Im Gegensatz zu Artgenossen baut sie sich einen Schutzhügel aus Lehm. Auch noch in den Top Ten: der knallfarbene Seenadel-FischPhyllopteryx dewysea, entdeckt vor der Westküste Australiens, ähnelt Seepferdchen. Fast übersehen haben Forscher den BaumSirdavidia solannonaim Nationalpark Gabun, obwohl er an einer Hauptstraße stand. Er ist keine sechs Meter hoch und trägt Blüten.

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