Neuer Dengue-Impfstoff: Wo er zugelassen ist

Die Aedes-Mücke überträgt unter anderem auch die Dengue-Viren
Nur in drei Ländern verfügbar. Schutzmöglichkeit für Langzeitaufenthalte.

Nach Mexiko und den Philippinen hat jetzt auch Brasilien den Dengue-Fieber-Impfstoff Dengvaxia von Sanofi-Pasteur zugelassen. "Der Impfstoff ist nur lokal in diesen Ländern zugelassen. In Österreich können wir ihn nicht einsetzen", sagt Tropenmediziner Univ.Prof. Herwig Kollaritsch vom Zentrum für Reisemedizin in Wien. "Für einen Urlaubsaufenthalt hätte das auch gar keinen Sinn." Denn es sind drei Teilimpfungen notwendig und es dauert, bis der Impfschutz aufgebaut ist: "Das geht sich im Urlaub nicht aus."

Langzeitaufenthalte

Überlegenswert ist die Impfung für Österreicher, die für ein halbes Jahr oder Jahr in eines der drei Länder fahren. "Dann müssen sie sich aber dort impfen lassen." Und auch das müsse man sich gut überlegen: "Bei Menschen, die noch nie eine Infektion hatten, kann der Impfstoff nur bei rund 40 Prozent der Geimpften eine Infektion verhindern. In diesem Fall bringt er also nicht viel", so Kollaritsch. "Bei Personen, die hingegen schon einmal eine Dengue-Infektion hatten und erst danach geimpft werden, liegt der Schutz vor weiteren Infektionen bei bis zu 80 Prozent." Gerade bei einer Zweitinfektion kann es bei einem Teil der Betroffenen zu einem schwereren Verlauf kommen. Wirklich lebensbedrohlich seien nur wenige Fälle, "und auch das nur bei einer schlechten medizinischen Versorgung".

Zurückhaltende Einschätzungen

Auch international sind Experten noch skeptisch, ob das Präparat wirklich der große Durchbruch ist: So sagte Jonas Schmidt-Chanasit vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin vor kurzem zur DPA: "Das Mittel muss dreimal geimpft werden, und der Impfstoff ist teuer." Zudem sei noch nicht nachgewiesen, ob er gegen alle vier Dengue-Typen gleich gut wirke.

Dengue ist derzeit jene von Moskitos übertragene Viruskrankheit, die sich weltweit am schnellsten ausbreiet. Pro Jahr gebe es rund 390 Millionen Infektionen, davon seien aber nur rund 96 Millionen so schwer, dass eine Behandlung notwendig wird.

www.reisemed.at

Info-Grafik zur Verbreitung des Dengue-Fiebers:

Neuer Dengue-Impfstoff: Wo er zugelassen ist

Kommentare