Neue Methode zeigt gesamtes Erbgut

Neugeborenes
Künstliche Befruchtung: Britische Ärzte erhoffen sich mit der Methode eine höhere Erfolgsquote.

Etwa jede dritte künstliche Befruchtung verläuft erfolgreich – mithilfe einer neuen Methode erhoffen sich britische Ärzte nun eine höhere Erfolgsquote. Diese wurde bisher allerdings nur bei zwei Paaren getestet, berichten die Wissenschaftler auf der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Human-Reproduktion und Embryologie in London.

Bei dieser neuen Form der Präimplantationsdiagnostik (PID) wird das gesamte Erbgut des Embryos analysiert. Diese schnellere und angeblich günstigere Methode heiß Next Generation Sequencing (NGS). Laut dem Entwickler der Methode, Dagan Wells von der University of Oxford, ist die Untersuchung binnen 16 Stunden abgeschlossen. Somit müssten die Embryonen nicht eingefroren werden, bis die Test-Ergebnisse einlangen. „Viele bei der In-vitro-Fertilisation (IVF) erzeugten Embryonen haben keine Chance, sich zu einem Baby zu entwickeln, weil sie tödliche Gendefekte tragen“, sagt Wells. Seine Methode erhöhe die Chance, diese Defekte zu entdecken.

Skeptisch

Univ.-Prof. Ludwig Wildt von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin ist skeptisch, ob die Erfolgsraten durch tiefere Einblicke in die Eizelle oder in den Embryo eine Erhöhung der Erfolgsraten bei künstlichen Befruchtungen bringen kann. „Bisherige Studien mit der konventionellen Chromosomenanalyse bei der PID haben keine Verbesserung der Erfolgsrate gezeigt.“ Ob NGS tatsächlich helfen kann, müsse sich erst im Rahmen von weiteren Studien zeigen.

„Für Österreich wäre interessant, ob diese Untersuchung auch in den Polkörpern (in der Eizelle – einzig erlaubte Untersuchung in Österreich) durchgeführt werden kann“, sagt Wildt.

In Ländern, wo die konventionelle PID erlaubt ist (etwa in Deutschland), dürfen nur Paare mit schwer defekten Genanlagen ihre Embryonen aus dem Reagenzglas auf bestimmte Defekte untersuchen lassen. In Österreich ist die Untersuchung von Eizellen und Embryonen trotz gegenteiliger Empfehlung der Mehrheit der Bioethikkommission noch immer verboten. Paare, die mehrere erfolglose IVF-Versuche oder eine Totgeburt hatten, sollten die Möglichkeit erlangen, ein Kind zu bekommen, das nicht von einer schweren Erbkrankheit betroffen ist.

Jährlich würden etwa 20 Paare mit schwer defekten Erbanlagen von einer solchen Methode profitieren. Viele suchen daher Hilfe im Ausland, wo die PID erlaubt ist.

Gesundheit ist abhängig vom Zeugungszeitpunkt

Kinder, die im Mai gezeugt werden, haben ein um zehn Prozent höheres Risiko, zu früh zur Welt zu kommen. Das zeigt eine Studie an der Princeton University, für die Daten von mehr als 1,4 Mio. Kindern in den USA ausgewertet wurden. Erklärt wird das mit dem Anstieg der Influenza-Infektionen im Jänner und Februar. Eine Grippe könne eine verfrühte Geburt auslösen, die mit Gesundheitsrisiken für das Kind einhergeht. Außerdem sind Kinder, die ab April und in den Sommermonaten zur Welt kommen, durchschnittlich acht bis neun Gramm schwerer. Faktoren wir Rauchen oder der Familienstand seien davon unabhängig gewesen, erklären die Forscher im US-Fachjournal Proceedings

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