ExoMars: Was ist mit Schiaparelli los?

Grabesstille: Das Testmodul wurde bei der Landung vielleicht beschädigt, bisher gibt es kein Signal.

Nach dem Zittern und Warten kommt jetzt die Ungewissheit: Was ist mit Schiaparelli los? Ist der Lande-Roboter auf der Mars-Oberfläche zerschellt, warum meldet er sich nicht – Fragen, mit denen die Esa-Experten konfrontiert sind. Von einer Bruchlandung will Jens Wörner, Chef der Europäischen Weltraumagentur (Esa), nichts wissen. Geht es nach ihm, war die Mission erfolgreich: „Wir haben die Daten, wir haben Testergebnisse – ich bin sehr froh.“ Damit meinte er vor allem die erste Phase der Mission: Der Satellit TGO ist tatsächlich in seine vorgesehene Flugbahn um den Mars eingeschwenkt. Er wird dort etwa nach Methan in der Atmosphäre suchen, das auf biologische Aktivität hinweist.

Froh hin und Daten her: Wörner konnte nicht bestätigen, ob das Testmodul Schiaparelli seine Raketen gezündet hat und weich gelandet ist. Und das war der Hauptzweck des Moduls. Andrea Accomazzo, Leiter der Planetenmissionen: "Der Lander hat sich nicht verhalten, wie wir erwartet haben." Es sei ungewiss, unter welchen Bedingungen der Lander auf der Mars-Oberfläche aufgesetzt habe. Es seien weitere Datenanalysen notwendig, um zu "wissen, ob er überlebt hat oder nicht".
Genau 50 Sekunden vor der geplanten Landung habe Schiaparelli keine Signale mehr gesendet. Es kann sein, dass der Lander zu schnell war, als er sich der Oberfläche näherte. Accomazzo ist überzeugt, dass die Forscher die Vorgänge in der Landephase rekonstruieren können. Das Testmodul habe Daten gesammelt, etwa über den nahezu kompletten Abstieg zur Marsoberfläche von Schiaparelli am Mittwoch.

Günter Kargl vom Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat alles mitverfolgt: "Es ist keine Katastrophe, aber schon schade, dass das Ding nicht wie geplant bis zum Boden gekommen ist." Mit einem solchen Risiko war zu rechnen: "Es war ein Versuch. Wenn man ein neues Auto auf den Markt bringt, gibt es auch vorher einen Crash-Test. Dazu kommt aber, dass im Weltraum nie alles Hundertprozentig funktioniert. Es ist ein schwieriges Gebiet. Der Spielraum auch für kleinste Fehler ist sehr eng und die Konsequenzen sind groß."

Kargl hofft, dass sie aus ihnen lernen. Dass sich nun die Folgemission verschiebt, schließt er nicht aus. "Es kommt auf die Analysen an. Wenn etwas im Konzept völlig falsch geplant wurde, werden sie das Datum verschieben." 2020 wollte die Esa einen Rover zum Mars schicken, der in den Tiefen des Planeten nach Spuren von organischem Leben sucht. Zuvor sollten sie aber herausfinden, wie sie ihn möglichst sanft landen.

So hätte sich die ESA die Landung erhofft:

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