Kuscheln beugt Depressionen vor

Kuscheln beugt Depressionen vor
Täglich 20 Minuten bewusstes Berühren steigern das Wohlbefinden und reduziert Stress. Ein Aufruf zu mehr Körperlichkeit.

Ein flüchtiges Bussi in der Früh - den restlichen Tag streichen unsere Finger zumeist über die Computer-Tastatur, um abends neue Drucktechniken an der Fernbedienung auszuprobieren. Von sinnlichen Berührungen oder zärtlichem Körperkontakt kann da keine Rede sein.

"Wir verbringen mehr und mehr Zeit in virtuellen Welten. Unser Tastsinn wird immer häufiger stiefmütterlich behandelt", meint der Physiologe Cem Ekmekcioglu. Dabei sind Berührungen so wichtig, denn sie fördern die Ausschüttung des Glückshormons Oxytocin. Wie Studien gezeigt haben, wirkt angenehmer Körperkontakt gegen depressive Verstimmungen und verbessert unsere Fähigkeit, Stresssituationen zu meistern. Außerdem fördern Berührungen Vertrauen, Bindungsgefühle und können sogar Schmerzen lindern. Nicht umsonst gibt es selbst in manchen Gefängnissen die sogenannten "Kuschelzellen", denn wo Glückshormone ausgeschüttet werden, gibt es keinen Platz für Aggressionen.
"Online geht fast alles - außer Körperkontakt. Wir vergessen zu berühren und berührt zu werden." Gemeinsam mit Anita Ericson ruft Ekmekcioglu in seinem neuen Buch "Der unberührte Mensch. Warum wir mehr Körperkontakt brauchen" zu mehr Bewusstsein im Umgang mit Berührungen auf. Für ein gesteigertes Wohlbefinden empfiehlt er sogar 20 Minuten Kuscheln pro Tag.
Bevor Kollegen und Öffi-Mitfahrer nun wild angekuschelt werden, gilt es jedoch zu beachten: "Die Berührungen müssen natürlich erwünscht sein und achtsam erfolgen." Dabei kann es sich um zärtliches Händchenhalten, leichtes Streicheln oder eine intensive Massage handeln.

"Wenn man bedenkt, wie viel Zeit unsere Finger heute mit technischen Geräten beschäftigt sind, ist es nicht zu viel verlangt, wenn wir sie 20 Minuten pro Tag für unseren Partner verwenden", sagt Ekmekcioglu. "Außerdem geht es um die Qualität der Berührung", ergänzt Ericson. "Es ist ein großer Unterschied, wenn eine Berührung gedankenlos nebenbei beim Fernsehen erfolgt - die Wirkung entsteht erst durch die bewusste Berührung." Das gilt auch für jene, die beruflich mit Berührungen arbeiten - etwa Masseure.

Alternativen

Doch was, wenn jemand nicht gerade einen Partner an der Hand hat, mit dem er seinen Tastsinn neu entdecken kann? In Zeiten von zunehmenden Scheidungsraten, Singlehaushalten und steigender Einsamkeit keine Seltenheit.
"Vor allem alte Menschen leiden häufig unter Berührungshunger", warnt Ekmekcioglu. "Bei pflegebedürftigen Menschen ist Körperkontakt besonders wichtig, um in Kontakt mit der Umwelt zu bleiben." Berührungen würden sogar als Mittel zur Vorbeugung von Demenz gelten. Die wenigsten werden sich eine tägliche Massage leisten können - "man profitiert aber defintiv auch von Körperkontakt zu Haustieren", meinen die Autoren. Sollte ein pelziger Weggefährte allerdings keine Option sein, gibt es eine weitere Möglichkeit: Die Teilnahme an einer Kuschelparty - hier wird unter Einhaltung von gewissen Regeln bewusst berührt und genossen.

Außerdem fördern Berührungen Vertrauen, Bindungsgefühle und können sogar Schmerzen lindern. Nicht umsonst gibt es selbst in manchen Gefängnissen die sogenannten "Kuschelzellen", denn wo Glückshormone ausgeschüttet werden, gibt es keinen Platz für Aggressionen.

"Online geht fast alles - außer Körperkontakt. Wir vergessen zu berühren und berührt zu werden." Gemeinsam mit Anita Ericson ruft Ekmekcioglu in seinem neuen Buch "Der unberührte Mensch. Warum wir mehr Körperkontakt brauchen" zu mehr Bewusstsein im Umgang mit Berührungen auf. Für ein gesteigertes Wohlbefinden empfiehlt er sogar 20 Minuten Kuscheln pro Tag. Bevor Kollegen und Öffi-Mitfahrer nun wild angekuschelt werden, gilt es jedoch zu beachten: "Die Berührungen müssen natürlich erwünscht sein und achtsam erfolgen." Dabei kann es sich um zärtliches Händchenhalten, leichtes Streicheln oder einer intensiven Massage handeln.

"Wenn man bedenkt, wie viel Zeit unsere Finger heute mit technischen Geräten beschäftigt sind, ist es nicht zu viel verlangt, wenn wir sie 20 Minuten pro Tag für unseren Partner verwenden", sagt Ekmekcioglu. "Außerdem geht es um die Qualität der Berührung", ergänzt Ericson. "Es ist ein großer Unterschied, wenn eine Berührung gedankenlos nebenbei beim Fernsehen erfolgt - die Wirkung entsteht erst durch die bewusste Berührung." Das gilt auch für jene, die beruflich mit Berührungen arbeiten - etwa Masseure.

Kommentare