Fußball wurde schon im Mittelalter gespielt

Fußball wurde schon im Mittelalter gespielt
Ein deutscher Kulturhistoriker hat in alten Quellen spannende Details gefunden.

Kilometerlange Spielfelder, Stadtore als Fußballtore, unzählige Spieler und Massenraufereien: das sind keine Szenen aus Fantasyfilmen, sondern die Ergebnisse kulturhistorischer Forschungen. Der Kulturhistoriker Wolfgang Behringer von der Universität des Saarlands hat alte Quellen wie Chroniken, Briefwechsel und Tagebücher analysiert und festgestellt, dass Fußball schon seit dem Mittelalter gespielt wurde.

Fußballhochburgen damals - und heute

England, Italien und auch Frankreich waren bereits im Spätmittelalter Fußball-Hochburgen. Ein Spiel dauerte oft den ganzen Tag über, bis zur Dunkelheit und für große Spiele waren Faschingsdienstag und Aschermittwoch offenbar besonders beliebt.

Voller Körpereinsatz

Auf den Fußballfeldern ging es damals allerdings nicht zimperlich zu. Der Körpereinsatz war nicht groß beschränkt - außer Mord und Totschlag war praktisch alles erlaubt, sagt Behringer. Im Jahr 1137 ist in einer Chronik aus England etwa der Tod eines Buben bei einem Fußballspiel dokumentiert. Es dürfte gleichzeitig der älteste verbriefte Nachweis für die Existenz eines Fußballspiels sein. Aber auch die Bauwerke selbst waren bei den heftigen Spielen offenbar in Gefahr: In der Renaissance schützten die Menschen ihre teuren Fenstergläser auch in den oberen Stockwerken mit Gittern vor dem Bruch durch Fußbälle.

Nationen-Fußball erst seit 100 Jahren

Der sportliche Wettkampf der Nationen auf einem Fußballfeld ist allerdings noch vergleichsweise jung. Das erste richtige Turnier zweier Nationalmannschaften fand erst 1908 statt. Damals traten die Teams in London gegeneinander an. Im Finale siegte Großbritannien gegen Dänemark. Aber schon das Halbfinale gegen Frankreich war für die Dänen legendär: Torschützenkönig lieferte mit zehn von insgesamt 17 Toren (Spielendstand 17 : 1) einen Rekord.

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