Erster Gesundheits-Check für Jugendliche

Gesundheitliche Risikofaktoren sollen früh erkannt werden
Die SVA bietet Kindern von Kunden ab Herbst eine jährliche Vorsorgeuntersuchung an

Für Kinder bis zum fünften Lebensjahr gibt es den Mutter-Kind-Pass, für Menschen ab 18 Jahren die Vorsorgeuntersuchung. Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 17 Jahren finden hingegen kaum derartige Möglichkeiten vor. Für diese Altersgruppe bietet ab Herbst die Sozialversicherung der gewerbliche Wirtschaft (SVA) einen "Gesundheits-Check Junior" an.

Dabei handelt es sich um ein Vorsorgeprogramm, das Sechs- bis 18-Jährige einmal im Jahr in Anspruch nehmen können. Das Ziel: gesundheitliche Risikofaktoren bereits früh zu bemerken. Auch Themen wie gesunde Ernährung und Bewegung sollen mit den Jugendlichen besprochen werden. Darüber hinaus wird über Suchtmittel und den Umgang mit Medien informiert.

Positive Rückmeldung

Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) ist von dem "Gesundheits-Check Junior" überzeugt, denn "viele Erkrankungen – wie Fehlernährung, Bewegungsarmut oder der Umgang mit Alkohol, Nikotin und Drogen – entwickeln sich aus falschen Verhaltensmustern, deren Beginn in der Kindheit und Jugend liegt", meint ÖAK-Präsident Dr. Artur Wechselberger.

Auch der Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungen sieht das Angebot der SVA positiv. Die Möglichkeiten zur Vorsorgeuntersuchung von Heranwachsenden stuft man hier als "unbefriedigend" ein.

Dennoch stelle sich die Frage, wie stark die SVA-Kunden das Angebot nutzen werden. Denn die Vorsorgeuntersuchung ist freiwillig – und da ortet man schon bei den Älteren ein West-Ost-Gefälle: Menschen in den westlichen Bundesländern würden solche Angebote stärker nutzen. Als der "Gesundheits-Check Junior" 2013 in Wien und dem Burgenland in die Pilotphase ging, nahmen zehn Prozent der Eingeladenen das Angebot in Anspruch. Laut der SVA hatten diese einen "guten Gesundheitszustand". Die häufigsten Diagnosen: Allergien, Hautkrankheiten und Bluthochdruck.

Das Gesundheitsministerium (Bundesministerium für Gesundheit und Frauen) begrüßt grundsätzlich derartige Vorsorgeangebote. Den "Gesundheits-Check Junior" möchte man aber nicht beurteilen, da zuerst der Evaluierungsbericht der SVA geprüft werden soll.

Andere Krankenkassen werden offenbar nicht so schnell ähnliche Vorsorge-Projekte anbieten. Zumindest weiß man beim Hauptverband der Sozialversicherungen von keinen entsprechenden Vorhaben. Auch die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) bestätigt, dass es derzeit keine derartigen Pläne gibt, verweist jedoch auf andere Gesundheits-Projekte für Kinder in dieser Altersklasse. So gebe es zum Beispiel Angebote für Jugendliche, die übergewichtig sind.

Erster Gesundheits-Check für Jugendliche
Gesundheitliche Risikofaktoren sollen früh erkannt werden

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