Astrophysikerin erklärt die spektakuläre Neuentdeckung

Astrophysikerin erklärt die spektakuläre Neuentdeckung
Internationales Forscherteam entdeckt ein Planeten-Trio, das möglicherweise bewohnbar ist.

Die Astrophysikerin Theresa Lüftinger steckt mitten im Science-Meeting. Es gibt ein spektakuläres Ereignis zu besprechen: die Entdeckung dreier erdähnlicher Planeten durch ein internationales Astronomenteam rund um Michaël Gillon von der Universität Lüttich. Die Himmelskörper wurden mithilfe des Teleskops Trappist im La Silla Observatorium in Chile aufgespürt. Das Spannende an dem Trio, das um den braunen Zwergstern Trappist-1 kreist: Es weist möglicherweise die Voraussetzungen für die Entstehung von Leben auf, schreiben die Forscher im Fachmagazin Nature. Dazu gehören gemäßigte Temperaturen, flüssiges Wasser und eine erdähnliche Größe.

Was weiters bekannt ist: Die drei sind gebirgig und von ihrer Sonne weit genug entfernt, um nicht völlig auszutrocknen. Andererseits ausreichend nahe, um Wasser in flüssiger und nicht ausschließlich gefrorener Form zu ermöglichen. Beides wichtige Voraussetzungen für Leben. "Gerade diese Art von Planeten ist extrem vielversprechend, was die Suche nach außerirdischem Leben betrifft", sagt Adam Burgasser vom Zentrum für Astrophysik der University of California in San Diego, USA.

Astrophysikerin erklärt die spektakuläre Neuentdeckung
epa05287106 An artist's impression provided by the European Southern Observatory (EOS) on 02 May 2016 shows an imagined view from the surface of one of the three planets orbiting an ultracool dwarf star just 40 light-years from Earth with one of the inner planets seen in transit across the disc of its tiny and dim parent star. The three planets were discovered using the TRAPPIST telescope at ESO's La Silla Observatory in Chile, ESO announced 02 May 2016. These worlds have sizes and temperatures similar to those of Venus and Earth and are the best targets found so far for the search for life outside the Solar System, ESO said. They are the first planets ever discovered around such a tiny and dim star. EPA/ESO/M. KORNMESSER / HANDOUT MANDATORY CREDIT: ESO/M. KORNMESSER HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES

Neben aller Euphorie ist Lüftinger, die an der Universität Wien forscht, auch skeptisch. "Das Problem bei dieser Art von Sternen ist, dass sie sehr lange im radiobereich aktiv sind. Falls es auf den Planeten wirklich Wasser und eine Atmosphäre gibt oder gab, kann es sein, dass sie vom Stern völlig zerstört werden, weil er magnetisch sehr aktiv sein kann und es hochenergetische Teilchenstrahlung gibt, die sehr zerstörerisch auf die Planetenatmospären wirkt.“ Derzeit versuchen sie und ihre Kollegen herauszufinden, welche Bedingungen um einen Stern vorhanden sein müssen, damit Leben überhaupt möglich ist. Denn selbst, wenn der Planet in der habitablen Zone ist, bleiben Fragen offen – etwa: Wie war der Stern in der Vergangenheit? Wie verhält er sich jetzt? Wie war seine Staubscheibe während der Entstehungsphase zusammengesetzt?

Für außerirdische Lebensformen muss also viel zusammenspielen. Lüftinger führt das am Beispiel Erde aus: "Für das Leben bei uns ist der Mond sehr wichtig gewesen, er hat die Erdachse stabilisiert. Wäre das nicht der Fall, hätten wir extremere Jahreszeiten. Und es wäre womöglich Leben in dieser Form gar nicht entstanden. All das weiß man nicht, wenn man einen fremden Planeten ansieht – wäre für ihn auch ein Mond wichtig, etwa. Genau das erforschen wir."

Ob es auf den Neuentdeckungen Leben gibt, könne man derzeit nur hoffen und vermuten, aber nicht konkret sagen. "Es wird in absehbarer Zeit hoffentlich Instrumente geben, die nach weiteren Hinweisen auf Leben auf anderen Planeten suchen", sagt Lüftinger. Pluspunkt: Das Planetensystem ist 39 Lichtjahre von der Erde entfernt. Das ist verhältnismäßig nah und könnte die Erforschung von der Erde aus erleichtern. Sowohl die Europäische (ESA) als auch die US-Raumfahrtbehörde NASA planen Missionen, bei der sie die Atmosphäre von Planeten untersuchen und schauen, ob es Wasser-, Sauerstoff- oder Methan-Moleküle gibt. Große Erwartungen setzen die Forscher auf das künftige James-Webb-Weltraumteleskop, das in den nächsten Jahren starten soll.

Sie gilt als die vielversprechendste Mission auf der Suche nach fremdem Leben auf dem Mars: Doch nun muss der zweite Teil der europäisch-russischen Mars-Mission ExoMars auf das Jahr 2020 verschoben werden. Als Grund nannten die Raumfahrtagenturen Esa und Roskosmos Probleme bei den Vorarbeiten. Es gebe Verzögerungen "bei der Auslieferung der wissenschaftlichen Nutzlast", hieß es in einer Mitteilung.

Die zweite ExoMars-Mission mit einem Landegerät und einem kleinen Fahrzeug hätte eigentlich 2018 starten sollen. Die ersten Module des milliardenteuren Forschungsprojekts fliegen seit dem 14. März zum Roten Planeten. Ein Satellit und ein Testlandegerät waren mit einer russischen Proton-Rakete vom Weltraumgelände Baikonur in Kasachstan ins All geschossen worden. ExoMars soll nach möglichen Spuren von Leben auf dem Mars suchen.

Die Verzögerung hatte sich in den vergangenen Monaten bereits abgezeichnet. Experten beider Seiten rechneten die Zeitpläne durch und kamen zu dem Schluss, die Mission von 2018 auf das nächste mögliche Startfenster 2020 zu verschieben. Dem schlossen sich Esa-Generaldirektor Jan Wörner und Roskosmos-Chef Igor Komarow an. Für die zweite Mission bauen die Russen ein Landegerät. Die Europäer konstruieren das Fahrzeug, das auf der Marsoberfläche rollen soll.


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