Wohnungen beliebteste Anlageform - Bausparer und Sparbuch out

Für Großteil der Befragten sind Wohnimmobilien die beliebteste Anlageform.
Auch Gold gilt als attraktiv. Sparquote auf einem Minimum.

Die Österreicher haben ihrer bisher traditionell beliebtesten Anlageform Bausparen und Sparbuch abgeschworen und setzen nun erstmals vorzugsweise auf Wohnungseigentum und Grundstücke, wie aus einer aktuellen Umfrage der Markt- und Meinungsforscher von GfK Austria hervorgeht. Grund dafür sind die anhaltend niedrigen Zinsen. Der Bausparer rangiert nur noch an dritter Stelle, dicht gefolgt von Gold.

"Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus liegt die tatsächliche Sparquote auf einem absolutem Minimum", so Sebastian Huchler, Finanzmarktforscher der GfK. "Feste Währung" wie etwa Immobilien und Gold werde mittlerweile als deutlich interessanter eingestuft als ein Investment in traditionelle Sparprodukte.

Bausparer und Sparbuch rutschen ab

Für einen Großteil der 18.000 Befragten (37 Prozent) sind Wohnimmobilien derzeit die beliebteste Anlageform - gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs von 4 Prozentpunkten. Der Kauf von Grundstücken gewann mit 32 Prozent Zustimmung ebenfalls an Attraktivität (plus 3 Prozentpunkte) und rangiert knapp dahinter auf Platz zwei. Der Bausparer ist mit einem Zuspruch von 30 Prozent um 7 Prozentpunkte vom ersten auf den dritten Rang abgerutscht - Tendenz weiter sinkend. Gold ist mit 29 Prozent fast genauso beliebt wie das Bausparen. Das Sparbuch halten nur noch 19 Prozent für ein attraktives Investment - im Jahr 2009 waren es noch 52 Prozent.

Auch klassische Altersvorsorge verliert

Die niedrigen Zinsen und die wirtschaftlichen Unsicherheiten rücken auch die Bedeutung der klassischen Altersvorsorge in den Hintergrund: 2011 war die staatlich geförderte Vorsorge noch für 22 Prozent der Befragten eine interessante Variante, jetzt sind es mit nur noch 10 Prozent nicht einmal halb so viele. Gleiches gilt für die private Pensionsvorsorge und die Lebensversicherung, deren Zuspruch sich in den vergangenen fünf Jahren von 18 auf 9 Prozent bzw. von 26 auf 13 Prozent halbierte.

Finanzkrise hat Verhalten geändert

Seit dem Beginn der Finanzkrise 2008 horten die Österreicher ihr Geld auch verstärkt zuhause. Auf Sparstrumpf und Sparschwein verlassen sich mittlerweile 14 Prozent der Befragten. Dies ist laut GfK ein historischer Höchstwert. "Bei den aktuellen Diskussionen um Negativzinsen ist es wenig verwunderlich, wenn Menschen ihr Geld lieber unter der Matratze horten, als es zur Bank zu bringen", so Huchler.

In anderen europäischen Ländern und den USA ist die Tendenz zum Eigenheim laut GfK bereits seit Längerem vorhanden. Die Österreicher scheinen sich nun von ihren lange bevorzugten Produkten loszusagen und dem internationalen Trend zu folgen.

Kommentare