Wo Spitzenverdiener daheim sind

Wo Spitzenverdiener daheim sind
Die am besten verdienenden Österreicher wohnen in der Wiener Innenstadt. Die niedrigsten Bruttobezüge wurden im Bezirk Feldbach gemessen.

Das Stadt-Land-Gefälle bei den Arbeitnehmer-Einkommen in Österreich nimmt stark zu. Insbesondere die Hauptstadt Wien zieht bei den Top-Gehältern den übrigen Bundesländern davon. Wie aus der Lohnsteuerstatistik 2011 der Statistik Austria hervorgeht, wohnen schon 43 Prozent der Spitzenverdiener mit einem Bruttojahresgehalt von mehr als 500.000 Euro in Wien. Das sind um zwei Prozentpunkte mehr als 2010. Unter den Top 10 der Bezirke mit den höchsten Einkommen sind neun Wiener Gemeindebezirke, lediglich Mödling kann auf Platz sieben mithalten. Gleichzeitig geht die Schere zwischen den reichsten und ärmsten Bezirken auseinander. Während in der Wiener Innenstadt die durchschnittlichen Bruttobezüge bei knapp 84.000 Euro (Männer: 100.000 Euro) liegen, verdienen die Arbeitnehmer im „ärmsten Bezirk“ Feldbach in der Steiermark im Schnitt nicht einmal 35.000 Euro. Zum Vergleich: Der Österreich-Durchschnitt lag im Vorjahr bei 41.872 Euro. Über diesen Wert lagen nur die Bundesländer Wien und Niederösterreich, während Kärnten, Steiermark und Tirol das Schlusslicht bilden.

Die zunehmenden Unterschiede erklären sich zum einen mit den in Wien deutlich besseren Job-Angeboten für Höherqualifizierte, etwa im Finanz- und Dienstleistungssektor, sowie der steigenden Erwerbstätigkeit bei Frauen: „Während in strukturschwachen Regionen die Beschäftigung abnimmt, weil viele gut Qualifizierte in die Städte ziehen, steigt sie dort an“, fasst WIFO-Einkommensexperte Thomas Leoni die Entwicklung zusammen. „Die Lohnspreizung wird in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen“, glaubt Leoni. In Großstädten würden auch mehr Frauen Vollzeit arbeiten und daher sei das Lohngefälle zu den Männern geringer.

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Gehaltsschere

Während die Teilzeitbeschäftigung im Vorjahr erneut leicht zugenommen hat und schon 45 Prozent aller erwerbstätigen Frauen betrifft, haben sich die
Gehaltsunterschiede zwischen Vollzeit-beschäftigten Männern und Frauen etwas verringert. So lag der Pro-Kopf-Bruttobezug bei den Männern im Vorjahr bei 45.428 Euro, während die Frauen 77 Prozent davon, also 34.972 Euro erreichten. „In der Tendenz haben sich die Bezüge der Geschlechter angenähert, wenngleich diese Annäherung in kleinen Schritten erfolgte“, interpretiert die Statistik Austria. Wird nur Teilzeitarbeit verglichen kommen Männer im Schnitt auf einen Jahresbezug von 17.405 Euro. Frauen liegen mit 17.370 Euro nur knapp dahinter.
Nach Wirtschaftszweigen gegliedert erzielten im Vorjahr die Beschäftigten in der Energieversorgung, in der Finanz- und Versicherungsbranche sowie IT-Branche überdurchschnittlich hohe Einkommen. Auch in der von Männern dominierten Industrie lagen die Gehälter über den Österreich-Durchschnitt. Die mit Abstand niedrigsten Einkommen werden in der Gastronomie und Hotellerie erzielt. In dieser von Teilzeitarbeit und Saisonalität geprägten Branche betrug der durchschnittliche Jahresbruttobezug im Vorjahr 11.563 Euro.

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