Wer soll gut verdienen?

Martina Salomon
Leistung wird am Jobmarkt der Zukunft höher bewertet werden müssen als Alter.

Alter rechtfertigt nicht ein hohes Gehalt" sagte der am Mittwoch aus dem Amt geschiedene IV-Präsident Veit Sorger im KURIER-Interview. Ui, das ließ die Wogen bei den Lesern hochgehen! 99 Prozent waren anderer Meinung. Weil es ein gelerntes System ist. Deswegen muss es aber noch lange nicht das beste sein. Gerade jene, die Gerechtigkeit einfordern, müssten für ein anderes Einkommensmodell eintreten. Theoretisch sind ja zum Beispiel alle sehr dafür, dass Leistungswillige besser bezahlt werden sollen. Praktisch haben in Österreich aber diejenigen die höchste Lebensverdienstsumme, die sich in geschützten Bereichen ihr Einkommen samt kommoder Pension sichern. Und oft führt die Verdienstkurve dazu, dass man wider besseres Wissen sitzen bleibt: So verharren zum Beispiel selbst ausgebrannte Lehrer(innen) in ihrem Job, weil sie endlich die finanzielle Durststrecke der Anfangsjahre überwunden haben. Ist das vernünftig?

Man mag es bedauern, dass die lebenslange Anstellung samt kontinuierlichem Einkommensanstieg ein Auslaufmodell ist. Aber eine Gesellschaft, die Flexibilität, Leistungsbereitschaft, Wissbegier (und natürlich auch die Erfahrung Älterer!) nicht honoriert, hat im globalen Wettbewerb keine Zukunft. Das ist hart, aber ein Faktum.

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