Urlaub: Bankomatkarte und Kreditkarte als Spesenfalle

Urlauber sollten sich über die Spesen im Ausland bei ihrer Hausbank erkundigen
Wie Sie im Urlaub möglichst wenig Spesen zahlen, wenn Sie mit ihren Plastikkarten zahlen, zeigt ein AK-test.

Wer mit seiner Bankomatkarte in einem Urlaubsort innerhalb der Europäischen Union (EU) Geld abhebt oder damit bezahlt, zahlt in der Regel keine Spesen. „In Deutschland können aber Spesen beim Abheben anfallen“, weiß Konsumentenschützerin Michaela Kollmann von der Arbeiterkammer (AK). „Und zwar dann, wenn die Automaten von sogenannten Abwicklungsgesellschaften betrieben werden. Achten Sie darauf, dass die Information über die Spesen auf dem Display des Bankomaten stehen. Brechen Sie die Transaktion ab, wenn Sie das nicht wollen.“

Diese Spesen widersprechen laut AK einer EU-Verordnung, wonach grenzüberschreitende Zahlungen nicht mehr kosten dürfen als im Inland. „Reden Sie mit Ihrer Hausbank, falls Ihnen Spesen verrechnet wurden“, empfiehlt Kollmann. Wer im Nicht-Euro-Raum am Bankomat abhebt, hat Spesen von 0,75 Prozent plus 1,82 bis 1,90 Euro zu zahlen. Die Bank ING DiBa verlangt generell zwei Euro. Beim Bezahlen mit der Maestro-Karte machen die Spesen 0,75 Prozent plus 1,09 bis 1,15 Euro aus. ING DiBa verlangt durchwegs einen Euro.

Ein Beispiel: Wer 100 Euro in einer Fremdwährung abhebt, muss mit 2,0 bis 2,65 Euro an Spesen rechnen, beim Zahlen mit 1,0 bis 1,90 Euro. Detail am Rande: Es gibt bei einigen Banken Ausnahmen. Sie verlangen keine Spesen beim Abheben oder Bezahlen in Nicht-Euro-Ländern, etwa in Schweden.

Karte freischalten lassen

Seit Ende 2014 haben die Banken GeoControl als zusätzliche Sicherheitsfunktion installiert. Sie müssen laut AK dafür extra ihre Maestro-Bankomatkarte freischalten lassen, also GeoControl deaktivieren lassen. Die Banken veröffentlichen auf ihren Homepages Listen, in welchen Ländern die Bankomatkarte uneingeschränkt verwendet werden kann. „Ist Ihr Urlaubsort nicht dabei, lassen Sie die Karte dafür von der Bank freischalten“, rät Kollmann.

Hohe Spesen bei Kreditkarten

Zahlen mit der Kreditkarte ist in Euro-Urlaubsländern spesenfrei, abheben nicht. Wer mit der Kreditkarte Geld behebt, auch in Österreich, muss mit 3,0 bis 3,3 Prozent Spesen vom abgehobenen Betrag rechnen - mindestens aber mit 2,50 bis 4,0 Euro. Wer in Nicht-Euro-Ländern seinen Urlaub verbringt, zahlt beim Einkaufen mit der Kreditkarte Spesen von 1,5 bis 2 Prozent, beim Abheben mit der Plastikkarte kommt zu den 3,0 bis 3,3 Prozent oder den Mindestspesen noch eine Manipulationsgebühr von bis zu zwei Prozent dazu.

Ein Beispiel: Wer 100 Euro in einer Fremdwährung mit der Kreditkarte abhebt, muss mit 5,0 bis 5,50 Euro Spesen rechnen, beim Bezahlen mit der Karte werden 1,50 bis zwei Euro fällig. Die Kreditkartenunternehmen bieten ein breites Angebot mit und ohne Versicherungsschutz an. Kreditkarten ohne Versicherung gibt es ab einer Jahresgebühr von 19,20 Euro. Die jährliche Kartengebühr für Bankomatkarten ist oft im Kontopaket enthalten.

Darauf sollten Urlauber laut Arbeiterkammer achten:

Plastikgeld: Checken Sie bei Ihrer Kreditkarte, welche Leistungen sie enthält.

Spesen nachfragen: Erkundigen Sie sich bei Kreditkartenfirmen, welche Spesen bei Umsätzen in Fremdwährungen anfallen können.

Teure Kreditkarte: Bargeld mit der Kreditkarte beheben ist teuer.

Abrechnungen checken: Kontrollieren Sie Ihre Monatsabrechnungen. Bei strittigen Umsätzen informieren Sie sofort die Kreditkartenfirma. Erheben Sie gegebenenfalls schriftlichen Einspruch.

Kursschwankungen beachten: In Nicht-Euro-Ländern kann es zu Kursschwankungen kommen. Der Wechselkurs kann am „Zahltag“ ein anderer sein als am späteren Abbuchungstag.

Achtung bei einer Sperre: Karte verloren oder gestohlen? Wenn Ihnen (seit 1. November 2009) eine Sperrgebühr verrechnet wurde, dann fordern Sie die Gebühr zurück. Sperrgebühren dürfen nicht verlangt werden. Das verbietet das Zahlungsdienste-Gesetz und hat der OGH das in einem Fall ganz allgemein bestätigt. Nun liegt ein Urteil des Obersten Gerichtshof (OGH) gegen die BAWAG PSK vor, wonach ein Sperrentgelt für die Bankomat- und die Kreditkarte unzulässig ist. Das gilt für alle Banken und Kartenunternehmen. Ein Verfahren gegen Card Complete ist noch anhängig.

Zahlungskarten-Spesenrechner: Unter www.ak-bankenrechner.at finden Sie, mit welcher Karte wo welche Spesen anfallen.

Das sollten Sie über die Spesen beim Geldwechseln wissen:

Spesen nachfragen: Fragen Sie bei Ihrer Bank nach den verrechneten Wechselprovisionen, ob es Mindestspesen gibt, oder für Sie als Kunde/in Sonderkonditionen?

Kurse vergleichen: Vergleichen Sie die Wechselkurse. Sie können sehr unterschiedlich sein. Auch im Ausland gilt, vergleichen lohnt sich!

Kleiner Betrag, hohe Spesen: Das Wechseln oder der Rücktausch von kleinen Beträgen zahlt sich aufgrund der Mindestgebühren oft nicht aus. Münzen werden üblicherweise nicht zurückgetauscht.

Fremdgeld: Nicht immer sind alle Fremdwährungen lagernd - erkundigen Sie sich rechtzeitig, ob Sie vorbestellen sollen.

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