Uni-Finanzen: Ein Viertel kommt aus der Wirtschaft

Uni-Finanzen: Ein Viertel kommt aus der Wirtschaft
Künftiger Linzer Uni-Rektor Lukas setzt auf vernünfige Balance aus staatlicher und privater Finanzierung.

Österreichs Universitäten und Hochschulen benötigen für ihre Forschungen jedes Jahr ordentlich viel Geld. Doch die Forschungstätigkeiten werden nicht nur aus den jeweiligen bescheidenen Uni-Budgets finanziert, sondern immer mehr aus sogenannten Drittmitteln. Fast 600 Millionen Euro Drittmittel flossen den heimischen Unis im Jahr 2013 zu, der Hauptteil stammt von der öffentlichen Hand (Bund, Länder, EU) und den öffentlichen Förderstellen Wissenschaftsfonds FWF und Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Aber: Mehr als ein Viertel (155,4 Mio. Euro) der Forschungsgelder kommt mittlerweile aus der Privatwirtschaft.

Deshalb befürchtet der Anti-Korruptionsverein Transparency International, dass "die zu große Nähe von Forschung und Wirtschaft zu Interessenskonflikten führen" könnte, sprich die Unternehmen die Forschungsthemen womöglich beeinflussen. Seitens der Linzer Universität wird eine solche Gefahr derzeit nicht gesehen.

Verhaltensregeln

Uni-Finanzen: Ein Viertel kommt aus der Wirtschaft
Meinhard Lukas, designierter Rektor, JKU, Johannes Kepler Uni, Universität Linz, OÖ
"Die gesamte Hochschulfinanzierung baut darauf auf, dass die Universitäten nicht nur vom Staat finanzielle Mittel erhalten, sondern auch Drittmittel einwerben, insbesondere von Unternehmen", sagt Meinhard Lukas, designierter Rektor der Linzer Johannes-Kepler-Universität zum KURIER. "Bestimmte staatliche Förderungen, wie von der FFG, fließen nur dann, wenn die Unis Kooperationspartner aus der Wirtschaft vorweisen können." Diese FFG-Förderungen werden dann durch ein unabhängiges wissenschaftliches Gremium evaluiert – ohne Einfluss der Industrie. Auch Auftragsforschungen für die Wirtschaft unterliegen genauen Verhaltensregeln.

Penible Kontrolle

"Die Rektorate achten darauf, dass diese penibel eingehalten werden", erklärt Lukas, der auch Dekan der rechtswissenschaftlichen Fakultät der JKU in Linz ist. "Keine Universität setzt ihren guten Ruf wegen Drittmitteln aufs Spiel." Je mehr aber die Unis künftig von Drittmitteln abhängig gemacht werden, um so mehr könnten Unternehmen womöglich die Forschungsrichtung vorgeben. "Die Unis brauchen eine vernünftige Balance zwischen staatlicher Finanzierung und Drittmitteln", sagt Lukas. "Wenn diese Balance aus dem Ruder läuft, dann wird es für den Wissenschaftsstandort Österreich problematisch."

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