Neue Pipeline soll Österreichs Versorgung mit Gas sichern

Einig: Gazprom-Chef Alexej Miller (li.) und OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss vereinbaren eine Pipeline nach Österreich.
OMV-Chef Roiss unterschreibt mit Gazprom-Boss Miller Anbindung Österreichs an South-Stream-Pipeline.

Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine macht nicht nur Europas Erdgasunternehmen zusehend nervös. Auch Russland Gasmonopolist Gazprom bereitet die Entwicklung wachsende Sorgen. "Diese Unsicherheit gefährdet die Zuverlässigkeit der Gaslieferungen nach Europa durch die Ukraine", warnte Gazprom-Chef Alexej Miller am Dienstag.

Inmitten dieser schwierigen Lage reiste OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss am Dienstag nach Moskau, um mit Miller eine Anbindung Österreichs an die geplante neue Gas-Pipeline South Stream zu verhandeln. „Wir haben ein Abkommen zustande gebracht, das die Hauptleitung der South Stream nach Österreich führt“, sagte Roiss nach den Gesprächen mit Miller zum KURIER. bis zu 32 Milliarden Kubikmeter Gas sollen ab 2018 über die South Stream bis nach Österreich geliefert werden.

Diese Leitung, die Russland ursprünglich als Konkurrenzprojekt zur inzwischen abgesagten Nabucco-Pipeline begann, soll russisches Gas über das Schwarze Meer, Bulgarien, Serbien und Ungarn nach Europa liefern. Zunächst war Italien als Endpunkt dieser Pipeline vorgesehen. Roiss erwirkte am Dienstag, dass die South Stream in Baumgarten an der österreichisch-slowakischen Grenze ins heimische Gasnetz einmünden wird. In Baumgarten endet auch die Pipeline, die durch die Ukraine verläuft. „Ob in zehn Jahren noch Gas über die Ukraine fließt, ist fraglich“, meint Roiss.

Gas-Knotenpunkt

Der kleine Grenzort Baumgarten ist in der Gasbranche eine große Nummer. Immerhin werden über diese – streng abgesicherte – Erdgasstation jährlich mehr als 40 Milliarden Kubikmeter Russengas nach Westeuropa gepumpt. Damit wird neben Österreich auch Deutschland und Frankreich mit russischem Erdgas versorgt. Baumgarten wird durch South Stream eine weitere Aufwertung erfahren. „Der Ort ist energiepolitisch für ganz Europa von großer Bedeutung “, betonte Roiss.

Das Teilstück der South Stream, das durch Österreich verläuft, wird je zur Hälfte von OMV und Gazprom finanziert. Die Investitionen belaufen sich laut Roiss auf einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag. Die gesamte Pipeline wird etwa 16 Milliarden Euro kosten.

Die Gazprom erhält im Gegenzug zusätzlichen Gasspeicher-Platz von der OMV. Bis zu einer Milliarde Kubikmeter Gas kann Gazprom in Österreich zusätzlich einlagern. Das soll als Sicherheit für die Belieferung der heimischen Kunden im nächsten Winter dienen – falls die Gaslieferungen durch die Ukraine ausfallen. Zudem wurde Gazprom ein Viertel an der Wiener Gasbörse angeboten.

Der teilstaatliche Erdgaskonzern, dessen Aktien in Moskau und London notieren, musste 2013 das zweite Mal in Folge einen Gewinnrückgang hinnehmen: Gegenüber 2012 sank der Gewinn um sieben Prozent auf 23 Milliarden Euro, der Umsatz legte hingegen um 10 Prozent auf 106 Milliarden Euro zu. Die Lieferungen nach Europa stiegen um 15 Prozent, in die Ex-Sowjetländer fielen sie aber um 21 Prozent.

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