Telekom-Austria-Chef: "Wir wollen zurück zum Wachstum"

Telekom Austria Group CEO Alejandro Plater
Der große Wurf bleibt weiter aus, der Konzern muss wohl vorerst ohne Zukäufe wachsen.

"Wir wollen zurück zum Wachstum." Der Chef der Telekom Austria (TA), Alejandro Plater, will mit dem heimischen Telekomriesen im Mehrheitseigentum des mexikanischen Telekom-Konzern America Movil, expandieren. Denn die TA ist derzeit für den internationalen Wettbewerb zu klein.

Zu klein ist freilich auch die Kriegskasse der TA für einen größeren Firmenkauf. Sollte sich ein großer Deal abzeichnen – der derzeit nicht in Sicht ist –, sei unbedingt eine Kapitalerhöhung notwendig. Vorerst werde die TA größtenteils organisch, also durch zusätzliche Umsätze in neuen Sparten, wachsen. Wachstum sieht Plater vor allem in den Bereichen "künstliche Intelligenz" und im "Internet der Dinge".

In Summe "sind unsere Eigentümer mit unserer Performance sehr zufrieden", bemühte sich Plater interne Kritik an seiner Führung – der KURIER berichtete – zu glätten. Auf einigen südosteuropäischen Märkten konnte die TA in den vergangenen sechs Monaten freilich nicht wirklich reüssieren. In Bulgarien schrumpfte der Vorsteuergewinn (Ebitda) um 13,5 Prozent, in Slowenien sogar um knapp 40 Prozent. In Weißrussland wuchs zwar der Umsatz in der Landeswährung Rubel um ein Fünftel, das Vorsteuerergebnis stieg um knapp 12 Prozent. Die Abwertung des Rubel macht die Zuwächse in Euro wieder zunichte.

Kritik an Dividende

Heftige Kritik an der Erhöhung der Dividende von 5 auf 20 Cent kommt vom Betriebsrat. Die verbesserten Ergebnisse beruhten hauptsächlich auf Einsparungen, kritisiert dessen Chef Walter Hotz. "Das ist aus unserer Sicht geschäftsschädigende Unternehmenspolitik."

Die Dividende wird die TA, glaubt Erste-Group-Chefanalyst Fritz Mostböck, im Gegensatz zu früher aber aus dem Cashflow zahlen können. Die Vervierfachung sei ein wichtiges Signal und erhöhe die Dividendenrendite auf 3,8 Prozent. Allerdings werde die TA heuer keine Schulden tilgen können. Der TA-Kurs stieg am Montag um 2 Prozent.

Die schlechte Bewertung seiner Unternehmensführung durch die TA-Mitarbeiter – Plater schnitt von allen Managern am schlechtesten ab, der KURIER berichtete exklusiv – spielte Plater herunter. Die TA befinde sich in einem großen Änderungsprozess und "Veränderung ist manchmal schmerzhaft". Die Bewertung sei offenbar eine Folge dieser Veränderungen.

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