Semperit entscheidet noch heuer über US-Standort

Semperit entscheidet noch heuer über US-Standort
Vorstandschef Fahnemann: "Ausgang der Präsidentenwahl spielt dabei keine Rolle". Schwieriges erstes Halbjahr.

Den heimischen Gummikonzern Semperit zieht es über den großen Teich. Noch heuer soll die Entscheidung darüber fallen, ob das Unternehmen in den USA einen eigenen Produktionsstandort errichtet, verrät Vorstandschef Thomas Fahnemann dem KURIER. "Die USA ist ein hoch interessanter Markt, wir überlegen daher schon länger, mit einer Produktion dort hinzugehen." Konkret sollen Fördergurte für die Rohstoffindustrie hergestellt werden.

Der Ausgang der US-Präsidentenwahl im November spiele bei der Entscheidung überhaupt keine Rolle, betont Fahnemann, Wirtschaft und Politik seien hier strikt zu trennen. Neben den USA möchte der Semperit-Chef auch neue Märkte in Südamerika, etwa Brasilien und Kolumbien, erschließen. Zuletzt expandierte Semperit vor allem in Asien, wo es Werke unter anderem in Malaysia (Gummihandschuhe) und China (Fördergurte) gibt.

Weniger Umsatz

Im ersten Halbjahr 2016 musste Semperit Rückgänge bei Gewinn und Umsatz hinnehmen. Das Ergebnis nach Steuern fiel von 25,3 auf 17,9 Mio. Euro, das operative Ergebnis (Ebit) blieb unverändert bei 36,2 Mio. Euro. Der Umsatz ging um 2,7 Prozent auf 438,7 Mio. Euro zurück.

Schwierig lief es vor allem im Handschuhbereich (Sempermed). Grund dafür waren unter anderem gestiegene Kosten für Gas und Strom im Gummihandschuh-Werk in Malaysia. "Das konnten wir nicht weitergeben. Es gab Margenverschlechterungen, auch bei unseren Wettbewerbern", so Fahnemann. Der Markt wachse jedoch weiterhin um fünf Prozent weltweit. Im Sektor Industrie habe man trotz schwacher Konjunktur eine weitere Umsatzsteigerung bei hoher Profitabilität erzielt und damit die schwächere Entwicklung bei Sempermed weitestgehend wettgemacht.

Auch Sondereffekte belasteten das Ergebnis. So musste Semperit in Polen Steuern nachzahlen und es fielen weniger positive Währungseffekte als im Vorjahr an. Der jahrelange Rechtsstreit mit dem thailändischen Joint-Venture-Partner Sri Trang wird Semperit voraussichtlich noch bis ins erste oder zweite Quartal 2017 belasten. Es laufen Verfahren sowohl vor der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), vor lokalen Gerichten in Thailand sowie vor einem Schiedsgericht in Zürich.

Brexit kein Thema

Der EU-Austritt der Briten (Brexit) ist für Semperit kein großes Thema. "Wir haben keine Produktionsanlagen in England. Vor der Entscheidung haben wir mal unsere Währungen bereinigt und alles, was in britischen Pfund war, rausgegeben", sagt Fahnemann. Persönlich finde er den Brexit nicht gut, "geschäftlich merkt man's überhaupt nicht."

Ausblick

Für das zweite Halbjahr rechnet Semperit mit keiner wesentlichen Veränderung der Marktbedingungen. Aufgrund des nicht zufriedenstellenden Ergebnisbeitrags des Sektors Medizin seien die operativen Ergebnisse des Jahres 2015 nicht zu erreichen.

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