Saubermacher: Rückzug aus Ungarn

Saubermacher: Rückzug aus Ungarn
Ungarn will ausländische Müllfirmen vertreiben. Auch Saubermacher aus Grazer muss reagieren.

Ungarn macht trotz heftiger Proteste der internationalen Abfallwirtschaft und der EU mit der Vertreibung der ausländischen Müllfirmen ernst: Ab Jänner dürfen nur noch jene Firmen in Ungarn Müll sammeln und Deponien betreiben, die mehrheitlich den Kommunen gehören. Ab 2014 dürfen diese Unternehmen zudem keine Gewinne mehr schreiben, sie müssen als Non-Profit-Organisationen arbeiten. Zudem wird eine Deponiegebühr von 10 Euro je Tonne eingeführt und eine Obergrenze für die Müllgebühr eingezogen. „Das Gesetz ist noch schlimmer geworden als wir vermutet haben“, sagt Frank Dicker, Vorstand im steirischen Abfallunternehmen Saubermacher, das in 17 ungarischen Kommunen in der Müllentsorgung tätig ist.

Jetzt stellt sich Saubermacher, die in Ungarn rund ein Sechstel seines Gesamtumsatzes von 300 Millionen Euro erwirtschaftet, auf den Rückzug ein. „Wir versuchen zwar zusammen mit den anderen Müllfirmen erneut Druck bei der EU zu machen, dass ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Ungarn begonnen wird. Wahrscheinlich wird das aber Ungarns Premier Orban nicht beeindrucken“, sagt Dicker. Die Müllentsorgungs-Tochter in Nagykanisza wurde daher schon verkauft. Der Rückzug aber ist nicht so einfach. „Wie löst man uns das ab?“, fragt Dicker. Die Müllwagen, Kübel etc. seien Eigentum von Saubermacher. Dicker geht von schwierigen Verhandlungen aus. Mit jeder einzelnen Gemeinde müsse die Zukunft der Entsorgung besprochen werden.

Kommentare