Sammelklage gegen Mercedes wegen Abgaswerten in USA

Mercedes passt Abgasnachbehandlung an Temperatur an: Manipulation?
Stickoxid-Werte bis zu 65-fach über Limit. Mercedes wehrt sich gegen Vergleich mit VW.

In den USA ist eine Sammelklage wegen Manipulationsverdachts gegen Mercedes-Benz eingereicht worden, weil der Stickoxid-Ausstoß bestimmter Fahrzeuge die offiziellen Angaben deutlich überschreiten soll. Die Angaben von Mercedes, wonach die "BlueTec"-Dieseltechnologie die weltweit sauberste sei, seien "irreführend und falsch", heißt es in der Klageschrift, die einem Gericht in Illinois vorliegt. 14 Modelle sollen betroffen sein, darunter die SUV-Modelle der G-Klasse, der Lieferwagen Sprinter und die S-Klasse.

Ein Daimler-Sprecher wies die Anschuldigung am Freitag zurück: "Wir halten die Klage für unbegründet." Man sei dabei, die Unterlagen zu sichten und werde sich verteidigen. Die Daimler-Aktie verlor jedenfalls deutlich an Wert und gehörte Freitagvormittag zu den größten Verlierern im Dax.

Temperaturabhängig

Tatsächlich würden die in den USA zulässigen Höchstwerte um das 19-Fache überschritten, bei Temperaturen unter zehn Grad Celsius sogar um das bis zu 65-Fache, heißt es in der Klageschrift. Bereits bei Tests in den Niederlanden hatte einMercedes C 220die Grenzwerte für Stickoxid-Ausstöße (NOx) überschritten.

Mercedes hatte die Testergebnisse des niederländischen Instituts auch gar nicht bestritten. Zum Schutz des Motors fahre Mercedes bei der C-Klasse die Abgasnachbehandlung bei Temperaturen von unter zehn Grad Celsius herunter, hatte ein Sprecher damals erklärt. Dadurch erhöten sich die Ausstöße. Die Abgasnachbehandlung werde aber "zu keiner Zeit" gänzlich abgeschaltet. Mercedes erfülle mit seinen Modellen die gesetzlichen Anforderungen und setze keine Manipulationssysteme ein.

Klage zieht Parallelen zu VW

Eingebracht wurde die Klage von der Anwaltskanzlei Hagens Berman, die bereits Volkswagen in den USA wegen überhöhter Abgaswerte verklagt hat. Daimler habe seine Motoren "wissentlich" so programmiert, zieht Steve Berman eine Parallele zum VW-Skandal.

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