Rumänien: Keine Sozialhilfe mit Goldschmuck

Rumänien: Keine Sozialhilfe mit Goldschmuck
Wer einen Pelzmantel, Antiquitäten, Schmuck oder Edelsteine besitzt, bekommt in Rumänien keine Sozialhilfe mehr.

Rund 21,5 Millionen Einwohner zählt Rumänien. 5,2 Millionen Arbeitstätigen stehen fast 8 Millionen Arbeitslose gegenüber, die Sozialhilfe in Anspruch nehmen und mancherorts zusätzlich regionale Unterstützung erfahren. Ein mächtiger finanzieller Aufwand für das Land. Darum hat das rumänische Arbeitsministerium die Vergaberichtlinien für die Sozialhilfe neu geregelt.

Demnach wird Sozialhilfe nicht mehr ausbezahlt, sofern jemand Schmuck, Antiquitäten, mehr als 100 Gramm Edelmetall, Kunstwerke, Kristallglas, Pelzmäntel oder Designerstücke besitzt. Schon seit mehreren Jahren wurden in Rumänien Personen beim Kauf von Edelmetallen in einer Datenbank registriert; einen Eintrag gab es selbst dann, wenn man bei Behördenbesuchen sichtbar Schmuck getragen hat.

Roma: Diskriminierung

Von den neuen Vergaberichtlinien diskriminiert sehen sich vor allem Roma. Goldschmuck ist in ihrer Kultur traditionell tief verwurzelt und soll stolz nach außen getragen werden. Auf Sozialhilfe hätten sich nun kaum mehr eine Chance – und das obwohl viele Goldkettchen seit Generationen weitervererbt werden.

Rumänischer Premier zurückgetreten

Der rumänische Regierungschef Emil Boc hat am Montag seinen Rücktritt bekanntgegeben. Boc begründete seinen Schritt damit, dass er die politische Situation entschärfen und die so schwer erzielte Stabilität nicht gefährden will. In den vergangenen Wochen ist die Regierung unter starken Beschuss von Bevölkerung und Opposition geraten. Seit über zwanzig Tagen gehen in mehreren Städten täglich Menschen auf die Straßen, um gegen die Sparpolitik die Regierung zu protestieren.

Die Parlamentswahlen sollen eigentlich im November stattfinden. Beobachter rechnen damit, dass bis dahin ähnlich wie in Griechenland und Italien ein Technokrat die Führung der Regierung übernehmen wird. Das umstrittene Sparprogramm wird auf Druck der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) durchgeführt.

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