Ratingagenturen strafen Großbritannien ab

Ein niedrigeres Rating kann höhere Kosten bei der Schuldenaufnahme zur Folge haben.
S&P und Fitch stuften Bonität des Landes herab.

Nur vier Tage nach dem Brexit-Votum strafen die beiden Ratingagenturen S&P und Fitch Großbritannien ab. S&P entzog dem Land die Bestnote. Die langfristigen Verbindlichkeiten würden zwei Stufen tiefer mit "AA" bewertet statt wie bisher mit "AAA", teilten die US-amerikanischen Bonitätswächter am Montag mit.

Der Schritt spiegle das Risiko einer massiven Verschlechterung der externen Finanzierungsbedingungen wider. Eine mögliche Abspaltung Schottlands und Nordirlands stellten weitere Herausforderungen für das Land dar. Fitch stufte Großbritannien auf "AA" von zuvor "AA+" herunter, den Ausblick setzte die Agentur mit negativ an.

Pfund könnte an Bedeutung verlieren

Ratingagenturen strafen Großbritannien ab
Wads of British Pound Sterling banknotes are stacked in piles at the GSA Austria (Money Service Austria) company's headquarters in Vienna July 22, 2013. REUTERS/Leonhard Foeger/File Photo
Ein Brexit könnte auch zu einer Abwanderung von Geldhäusern führen, warnte S&P. Zudem könnte das Pfund Sterling als globale Reservewährung an Bedeutung verlieren. Darüber hinaus seien Auswirkungen auf die britische Wirtschaft und die Staatsfinanzen zu erwarten. Der Ausblick sei negativ. Damit droht Großbritannien eine weitere Herabstufung. Es ist das erste Mal, dass S&P die Topbewertung eines Landes gleich um zwei Noten senkte. Ein niedrigeres Rating kann höhere Kosten bei der Schuldenaufnahme zur Folge haben.

Moody's hatte am Freitag den Ausblick Großbritanniens auf "negativ" von zuvor "stabil" gesetzt. Die US-Agentur bestätigte die Kreditwürdigkeit des Landes mit "AA1" - eine Note unter dem Bestwert "AAA".

Osborne: Britische Wirtschaft sei stark

Ratingagenturen strafen Großbritannien ab
Britain's Chancellor of the Exchequer George Osborne speaks at a news conference in central London, Britain June 27, 2016. REUTERS/Richard Pohle/Pool
Die Briten hatten am Donnerstag überraschend für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt. Finanzminister George Osborne sagte am Montag, die britische Wirtschaft sei stark und die Regierung auf alle Eventualitäten vorbereitet. Die Unsicherheit über die politischen Weichenstellungen in der zweitgrößten Volkswirtschaft Europas lastete erneut schwer auf den Börsen. Der britische "Footsie" verlor zum Wochenauftakt 2,6 Prozent. Investoren warfen vor allem Bankaktien aus ihren Depots. Royal Bank of Scotland (RBS) und Barclays brachen 15 und 17 Prozent ein. Das Pfund Sterling stürzte auf ein neues 31-Jahres-Tief von 1,3152 Dollar.

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