Bessere Note für Österreich

Ratings agency Standard & Poors' building is seen in New York's financial district, December 8, 2011. REUTERS/Brendan McDermid (UNITED STATES - Tags: BUSINESS)
Die US-Ratingagentur Standard & Poors belässt Österreich bei AA+. Der Ausblick wurde von negativ auf stabil hochgestuft.

Für die beiden Ratingagenturen Moody’s und Fitch zählt Österreich noch immer zur Spitzenklasse. Ihnen ist die Kreditwürdigkeit Österreichs die Bestnote AAA wert. Standard & Poor’s (S&P), die dritte große Agentur, hat der Republik vor einem Jahr eines der drei A gestrichen. Und die verbleibenden zwei A noch dazu mit einem negativen Ausblick versehen. Damit drohte eine weitere Zurückstufung. Seit gestern, Dienstag, ist diese Gefahr gebannt, zumindest vorerst. S&P hat den Ausblick für die österreichische Bonität auf „stabil“ verbessert. Bis zur Wieder-Verleihung des Triple-A könnte es allerdings noch dauern. Ein Spitzenrating schon in wenigen Jahren sei aus heutiger Sicht nicht besonders wahrscheinlich, meint man bei S&P.

Die österreichische Wirtschaft habe sich inmitten der Schuldenkrise im Euroraum als widerstandsfähig erwiesen, loben die S&P-Notengeber. Sie erwarten, dass die Wirtschaft negative Folgen der Schuldenkrise weiterhin gut wegstecken kann.

„Wir haben die Krise besser gemeistert als andere und unsere Budgetpolitik, insbesondere das Reformpaket zeigen Wirkung“, so die Reaktion von Finanzministerin Maria Fekter auf die neue S&P-Einschätzung. Fekter sieht sich in ihrer Politik bestätigt. Sie werde auch künftig genau darauf achten, dass der Kurs – stabile Finanzen durch Reformen und Wachstum durch Offensivmaßnahmen – gehalten werde.

Davon gehen auch die S&P-Fachleute aus. Sie begründen ihre positivere Sicht auf Österreich mit der Erwartung, dass die Regierung an ihrem Kurs zur Budgetsanierung festhalten wird. Wenn sich das europäische Umfeld nicht schlechter entwickelt als erwartet, könne es Österreich schaffen, bis 2017 ein ausgeglichenes Budget zu erreichen.

Dünner Polster

Einen Schwachpunkt sieht S&P darin, dass der Kapitalpolster der heimischen Banken noch nicht dick genug ist. Die Ratingagentur geht aber davon aus, dass die Banken ihre Kapitalbasis weiter stärken. So könnten sie möglichen Problemen bei Geschäften in Ost- und Südosteuropa besser standhalten. Wie berichtet, nehmen die Kreditausfälle in manchen Ländern, in denen die Institute tätig sind, weiter zu.

Mit einem positiven S&P-Urteil ist Österreich nicht ganz allein. Mitte Jänner durften sich Finnland und Luxemburg darüber freuen, dass der Ausblick von negativ auf stabil hinaufgesetzt wurde. Bessere Bonitätsnoten bedeuten in der Regel, dass der betreffende Staat weniger Zinsen zahlen muss, wenn er neue Schulden macht. Österreichs Zinsen sind aber ohnehin sehr tief.

Heftig war die Empörung, als die Ratingagentur Standard & Poor’s Österreich die Bestnote in Sachen Kreditwürdigkeit aberkannte. Schließlich hatte S&P mit dem Triple-A ein nationales Heiligtum demoliert. Natürlich wurden nicht die Gründe der Herabstufung hinterfragt, sondern über die Hinterhältigkeit der, eh schon wissen, US-gesteuerten Schurkenagentur geschimpft.

Jetzt, ein Jahr später, hat S&P eine kleine Schraube in der Bewertung nach oben gedreht. Von einer Rückkehr in die alte AAA-Herrlichkeit kann allerdings noch lange keine Rede sein. Aber schon sieht Finanzministerin Maria Fekter – und nicht nur sie – den österreichischen Budgetkurs bestätigt. Wir hätten die Krise eben besser gemeistert als andere Euroländer.

Haben wir tatsächlich? Schönreden kann man sich alles. Dass der Arbeitsmarkt nicht zusammenbrach, ist weniger der Politik, sondern den kleinen und mittelständischen Unternehmen, die Österreichs Wirtschaft dominieren, zu verdanken. Sie bauen Mitarbeiter nicht so rasch ab wie internationale Konzerne. Österreichs Banken sind zwar unterkapitalisiert, doch das sind die meisten europäischen Kreditinstitute derzeit auch.

Völlig untergegangen ist in der politischen Diskussion leider eine Warnung einer anderen Ratingagentur. Fitch reihte Österreich in der Vorwoche auf Platz neun jener zehn OECD-Länder, die sich auf den größten Altersschock vorbereiten müssen. Selbst Griechenland, Portugal und Italien haben ihre Rentensysteme, getrieben von der Schuldenkrise, reformiert und schneiden besser ab als Österreich. Für die nächsten paar Jahre ist Österreichs Fiskalpfad auf Kurs, wenn vor den Wahlen nicht noch ein paar Blödheiten passieren. Im Pensionssystem tickt allerdings die wirklich bedrohliche Zeitbombe fürs Budget und die Bonität.

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