Pikante Pleiteursache eines Bio-Supermarktes

Symbolbild
Inhaber bietet Gläubigern einen Sanierungsplan an, er will 20 Prozent Quote zahlen.

Viele Insolvenzanträge sind gespickt mit bunten Angaben über die Pleiteursachen. Oft werden die allgemeine Wirtschaftskrise, die schlechte Konjunktur oder der Preisdruck der Mitbewerber als Ursache angeführt. Im Fall der Insolvenz des Niederösterreichers Martin Fiedler, Inhaber des Bio-Supermarkts bioFiedler samt Restaurant in Wiener Neustadt, werden quasi „familiäre Ursachen“ ins Feld geführt. Martin Fiedler ist verheiratet, lebt jedoch von seiner Ehegattin getrennt“, heißt es auf Seite drei des Sanierungsantrags.

Auseinandersetzungen

„Beginnend im Jahr 2014 kam es zu einer Auseinandersetzung von Martin Fiedler mit seiner Ehegattin, die das Unternehmen mit ihm gemeinsam geführt hat“, heißt es im Sanierungsantrag. „Es bestanden auch Differenzen betreffend die Art der Weiterführung des Unternehmens. Verschiedene Varianten zur Weiterführung sowie unterschiedliche Ausführungen, wer wofür zuständig sein würde. Das führte angeblich zu einer aus heutiger Sicht überflüssigen Personalaufstockung zwischen 2014 und 2015.“ So wurden laut Insolvenzantrag eine Filialleiterin, eine Buchhalterin und eine Teilzeitkraft an der Kassa zusätzlich eingestellt. Diese „anhaltenden Entscheidungsprozesse“ sollen sich auf die Bilanz 2015 niedergeschlagen haben. Erstmals sollen Verluste ausgewiesen worden sein. Zugleich sollen der Fischapark-Umbau, die Merkur-Baustelle und die Schließung des Nachbarn Sports Experts zu Umsatzrückgängen geführt haben.

1,5 Millionen Euro Umsatz

Im Sommer 2006 wurde das heutige Geschäft am Standort in der Pottendorferstraße mit einer Geschäftsfläche von rund 500 Quadratmetern eröffnet. Der Jahresumsatz stieg auf etwa 1,5 Millionen Euro. 2011 wurde der Standort um das Restaurant (480 Quadratmeter) erweitert. Insgesamt 6000 Artikel werden verkauft.

Zahlungsunfähig

„Nun hat sich gezeigt, dass die mit Ende Juni fällig werdenden Dienstnehmeransprüche nicht bezahlt werden können“, heißt es im Antrag weiter. Der Insolvenzantrag war unausweichlich. 18 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen. Ein Betriebsrat ist nicht eingerichtet.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden laut Creditreform mit 477.700 Euro beziffert, davon entfallen 185.000 Euro auf die örtliche Sparkasse, 95.000 Euro auf Lieferanten, 84.000 Euro auf die Gebietskrankenkasse, 42.500 Euro auf die Dienstnehmer und 24.500 Euro auf die Finanz.

Das Vermögen

Die Aktiva haben einen Verkehrswert in Höhe von 329.000 Euro, davon entfallen 180.000 Euro auf ein Grundstück, 60.000 Euro auf ein Sparbuch und 40.000 Euro auf das Umlaufvermögen. Das freie Vermögen wird aber mit lediglich 89.000 Euro beziffert.

Die Zukunft

Eine Unternehmensfortführung wird laut AKV angestrebt. Den Gläubigern sollen 20 Prozent Quote innerhalb von zwei Jahren geboten und ein Sanierungsplan abgeschlossen werden. Das Personal wurde bereits reduziert, die Buchhaltung wurde ausgelagert und nun mehr werden auch Kochkurse angeboten.

Kommentare