Patent des Jahres: Plastik, Gas und Sonnen-Strom

Die Erfindung der Firma Erema wurde zum "Patent des Jahres" gekürt.
Hauptpreisträger aus den Kategorien Umwelt-Schonung und Förderung von Alternativenergien.

Österreich hat in den vergangenen Jahren als Industrie- und Wirtschaftsstandort in internationalen Rankings sukzessive an Boden verloren. Bei Patenten und Erfindungen hingegen fällt die Positionierung derzeit erfreulicherweise positiver aus. So sind beim europäischen Patentamt die Anmeldungen aus Österreich in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich gestiegen. 2014 waren es insgesamt 2501, damit konnte sich Österreich um drei Plätze auf Rang 13 verbessern. Gemessen an der Einwohnerzahl lag Österreich mit 239 Patenten pro einer Million Einwohner sogar auf Rang sieben.

Patent des Jahres

Umwelt und Alternative Energien spielen in der heimischen Forschungs- und Patentwelt eine große Rolle. Beim jährlich von Technologieministerium und Patentamt veranstalteten Wettbewerb "inventum", bei dem das "Patent des Jahres" gekürt wird, fallen heuer alle drei Hauptpreisträger in eine dieser Kategorien.

Sieger wurde die Linzer Firma Erema, die Maschinen für das Recycling von Kunststoffen entwickelt und baut. Erema zählt zu den Weltmarktführern in dieser Sparte und setzte im Geschäftsjahr 2014/’15 mit 480 Mitarbeitern 130 Millionen Euro um. Den Preis für das beste Patent erhielt Erema für eine Technologie, die durch die Erhöhung der Durchflussmengen die Effizienz von Recyclinganlagen steigert. Dadurch steigen die Produktivität, die Flexibilität und die Prozessstabilität im Recyclingprozess, heißt es in der Begründung der Jury.

Ein weiterer Vorteil: Gemeinsam mit anderen Entwicklungen von Erema wird die Qualität der Kunststoff-Regranulate erhöht. Das trägt dazu bei, dass Kunststoff-Verarbeiter öfter Recycling-Ware in der Produktion einsetzen. Dadurch sinkt der Einsatz von Primär-Rohstoffen.

Auch der zweite Platz hat mit Effizienz und sparsameren Einsatz – diesmal von Energie – zu tun. Der Tiroler Gasmotorenbauer GE Jenbacher erhielt den Preis für ein neues Verfahren zur Optimierung von Verbrennungsmotoren. Dabei werden die einzelnen Zylinder gezielt nach den im jeweiligen Zylinder herrschenden Zuständen eingestellt. Diese "optimierte Ungleichstellung der globalen Motorparameter" – beschreibt Jenbacher die Auswirkung des neuen Verfahrens – senkt die Emissionen, erhöht den Wirkungsgrad und führt zu Brennstoffeinsparungen.

Mit der Bronze-Medaille ausgezeichnet wurde der Erfinder Ahmed Adel, Gründer des Startups Solabolic, für eine neue Generation von Sonnenkollektoren. Die Technologie für sogenannte Parabolrinnen-Kollektoren ermöglicht etwa Verdoppelung der Breite der Kollektoren, die bisher mit 7,5 Metern beschränkt ist. Außerdem kommt das Herstellungsverfahren mit bis zu einem Drittel weniger Material aus. Beide Faktoren zusammen führen zu einer Senkung der Kosten um 35 Prozent. Zudem ist das Herstellungsverfahren technisch so einfach, dass die Kollektoren auch in entlegenen Regionen mit Technikern ohne Spezialwissen gebaut werden können. Diese Vorteile könnte den Einsatz vor allem in Entwicklungsländern erhöhen.

Auf den Plätzen vier bis zehn landeten etwa ein "Klettverschluss" für die Verbindung von Metallen und Nicht-Metallen der Firma Fronius und ein Verfahren für die Aufbereitung gebrauchter Diesel-Partikelfilter der Hirtenberger Filter Services. Unter den Top Ten landete auch AB Mikroelektronik mit einem neuen Verfahren zur Montage von LEDs in Autoscheinwerfern.

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