OMV musste weitere 1,5 Milliarden Euro abschreiben

Der Ölpreisverfall macht der OMV zu schaffen
Der neue OMV-Chef Seele putzt die Bilanz aus und will billiger produzieren.

Der Freitag wurde für den teilstaatlichen Öl- und Gaskonzern zum schwarzen Tag. Österreichs größter Energieversorger gab, wie der KURIER bereits ankündigte, bei der Veröffentlichung des „Trading Statements“ einen weiteren Abwertungsbedarf von 1,5 Milliarden Euro bekannt.

Wegen der niedrigen Öl- und Gaspreise werden die Assets der OMV im Bereich Förderung, Aufschließung und Entwicklung nochmals niedriger bewertet. 400 Millionen Euro der neuerlichen Mega-Abschreibung betreffen die rumänische Tochter Petrom. Außerdem wurde eine Rückstellung von 300 Millionen Euro für die Transportverpflichtungen aus den Verträgen mit dem Flüssiggas-Terminal Gate LNG in den Niederlanden gebildet.

Für das dritte Quartal 2015 hatte die OMV bei einem Ölpreis von 55 Dollar bereits eine Milliarde Euro wertberichtigt.

Damit dürfte die Bilanz ausgeputzt sein. Der neue OMV-Chef Rainer Seele sieht keinen weiteren Abschreibungsbedarf – vorausgesetzt, die derzeitigen Ölpreis-Prognosen halten. Für heuer kalkuliert der Konzern mit einem Brent-Preis von 40 Dollar pro Barrel (je 159 Liter). Für 2017 wird mit 55 Dollar gerechnet.

Wie sich die Abschreibungen auf den Gewinn auswirken, will Seele erst am 18. Februar bekannt geben. Dann wird auch die mit Spannung erwartete neue Strategie präsentiert. Die OMV will ihre hohen Produktionskosten nicht erst mittel- und langfristig senken, sondern so rasch wie möglich. Bestehende Verträge müssten daher nachverhandelt werden.

Die Analysten von Barclays lassen das Kursziel für die OMV-Aktie unverändert bei 30 Euro. Die Erste Group reduzierte das Kursziel weiter auf 20 Euro und rät zum Verkauf der Aktie.

OMV musste weitere 1,5 Milliarden Euro abschreiben
OMV-General Rainer Seele im KURIER-Interview
Mit den Produktionskosten argumentiert Seele den politisch umstrittenen Deal mit der Gazprom, welcher der OMV Zugang zu billiger Förderung in Russland ermöglichen soll. Geplant ist eine Minderheitsbeteiligung am Öl- und Gasfeld Urengoy. Die Russen erhalten dafür Anteile an noch nicht definierten Vermögensteilen der OMV.

Wintershall

Einen solchen Asset-Swap mit Gazprom hatte Seele bereits vor seinem Antritt als OMV-Chef bei der deutschen Wintershall durchgezogen, einer Tochter des Chemieriesen BASF. Die Talfahrt der Öl- und Gaspreise drückt das vorläufige Ergebnis 2015 von BASF um 18 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Das Segment Öl und Gas musste mit 600 Millionen Euro wertberichtigt werden. Mit ein Grund für den Umsatzrückgang 2015 war, dass sich Wintershall von den Gashandels- und Speicheraktivitäten trennte. Diese waren das Tauschobjekt mit der Gazprom.

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