Neue Flugroute über Raffinerie geplant

OMV-Debakel mit Auswirkungen
Um den Fluglärm über Wien einzudämmen, sollen auch größere Jets nach dem Start über das OMV-Gelände fliegen. Die Route gilt natürlich als heikel.

Eine scharfe Rechtskurve nach dem Take-Off und schon hätte der Flughafen Wien ein Problem weniger: Seit Jahren wettern Bürgerinitiativen in Wien-Liesing und Favoriten gegen den Fluglärm beim Start der Flugzeuge gen Westen und fordern eine Verlegung der Flugroute. Laut Flughafen-Vorstand Günther Ofner ist nun eine Entlastung in Sicht. "Wir verhandeln über eine Öffnung der Flugroute Borealis", sagte Ofner bei einer Diskussionsrunde im Management Club. Er verweist auf intensive Gespräche mit der Austro Control und den Vertretern von Bürgerinitiativen im Dialogforum. Schon kommende Woche findet eine weitere Sitzung statt.

Bei der "Route Borealis", oder "Route OMV" – wie sie auch genannt wird – sollen die Jets unmittelbar nach dem Start Richtung Westen nach Norden schwenken und östlich an der Chemie-Industrieanlage der OMV-Tochter Borealis vorbeifliegen. Das Problem: Wegen besonderer Explosionsgefahr des Industrie- und Raffineriegeländes muss aus Sicherheitsgründen immer ein Flugabstand von 1000 Metern eingehalten werden. Weil Maschinen mit schweren Triebwerken die Rechtskurve nicht hoch genug schaffen, wird die "Route OMV" derzeit nur von kleinen Propellerflugzeugen genutzt. Die Austro Control, die für die Flugrouten und deren Sicherheitsaspekte zuständig ist, wird die alternative Abflugsroute über die OMV neu bewerten. "Das steht definitiv auf unserer Agenda für nächstes Jahr, erste Ergebnisse sind für Februar oder März zu erwarten", bestätigt Tower-Supervisor Christian Woborsky, der die Austro Control auch im Dialogforum mit allen Anrainern vertritt. Durch den technischen Fortschritt wie leichtere Materialen sei es jetzt auch für mittelgroße Jets möglich, schneller aufzusteigen, so Woborsky.

Dialogforum

Erklärtes Ziel von Flughafen und Austro Control ist es, mittels alternativer Routen die Überflüge über Wien zu reduzieren. Dies freut aber Anrainer in Schwechat oder Mannswörth gar nicht, ist zu hören: "Im Dialogforum verhandeln wir mit allen Beteiligten, welche Varianten am sinnvollsten sind", sagt Flughafen-Vorstand Ofner. Das Entgegenkommen ist verständlich, gibt es doch auch gegen die geplante dritte Piste heftigen Widerstand aus der Bevölkerung.

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