Millionenpleite in der Metall-Branche

Zweite Pleite führt zur Unternehmensschließung
Maroder Anbieter im Fassaden- und Industriebau entschuldigt sich für Pleite bei seinen Gläubigern.

Die Firma BK Blech & Kanttechnik GmbH wurde erst vor kanpp zehn Jahren gegründet, am Dienstag wurde über das Unternehmen mit Sitz in Oberwaltersdorf, NÖ, ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Das berichten die Gläubigerschutzverbände Creditreform, AKV und KSV1870. 19 Jobs sind von der Pleite betroffen.

„Das Unternehmen war in den vergangenen Jahren vorwiegend als Zulieferer für Anbieter im Fassaden- und Industriebau tätig“, heißt es im Insolvenzantrag. Bis Ende 2010 war die Geschäftsentwicklung gut. Dann hat sich der Betrieb aber offenbar finanziell überhoben. „Im Jahr 2011 wurde das Betriebsgebäude in Oberwaltersdorf erworben und weitere Investitionen in den Maschinenpark getätigt“, heißt es weiter. „Die Betriebsleistung konnte jedoch in den folgenden Jahren nicht in der Höhe gesteigert werden, die für eine vollständige Bedienung der fremdfinanzierten Investitionen notwendig gewesen wäre.“

Abhängigkeit und Konkurrenz

Ein weiterer Grund für die schlechte Entwicklung ist laut dem Unternehmen der Markteintritt ausländischer Mitbewerber, vor allem aus Slowenien, Ungarn, Slowakei. „BK Blech & Kanttechnik wird immer öfter mit Preisen konfrontiert, die keine Kostendeckung gewährleisten“, heißt es im Antrag. „Die Gesellschaft hat das Risiko der Abhängigkeit als Zulieferer erkannt und in den vergangenen zwei Jahren eigene Produkte, darunter Gartenhäuser, Griller, Blumentöpfe undTerrassenschränke, entwickelt, die sehr großes Vertriebspotenzial aufweisen.“ Nachsatz: „Die Entwicklungskosten hat das Unternehmen bisher aus den operativen Mitteln selbst getragen.“

Probleme im Vertrieb

Für den Vertriebsaufbau wurde ab Mai 2015 ein Mitarbeiter mit Vertriebserfahrung für Baumärkte beschäftigt. Bereits im November wurde das Dienstverhältnis „wegen Erfolgslosigkeit einvernehmlich beendet“. Im Dezember 2015 hat das Unternehmen den Versuch gestartet, mit einem selbständigen Unternehmer den Vertrieb aufzubauen. Die Kooperation wurde im Jänner 2016 besiegelt und die Produktvorstellungen auf den Messen Wien, Tulln vereinbart.

Persönliche Differenzen

„Die Messeauftritte sind sehr gut verlaufen, die Kooperation wurde aber aufgrund persönlicher Differenzen vor Kurzem aufgelöst“, heißt es weiter. „Der Umsatzrückgang im Stammgeschäft, die bisher getätigten Aufwendungen der Eigenproduktentwicklungen und die Vertriebskosten haben dazu geführt, dass das Unternehmen nicht mehr in der Lage ist, alle Verbindlichkeiten fristkonform zu bezahlen.“ Der Insolvenzantrag war somit unausweichlich.

Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten werden mit 2,448 Millionen Euro beziffert, das freie Vermögen wird mit lediglich 243.050 Euro ausgewiesen. Davon entfallen 82.600 Euro auf das Anlagevermögen und 160.000 Euro auf Vorräte.

Die Zukunft

Der Betrieb soll fortgeführt werden. Aus den Prognoserechnungen lässt sich laut Firmenangaben „ein positiver Geschäftsverlauf ableiten“. „Die Auftragslage für die nächsten Monate sieht sehr erfolgsversprechend aus und bei den Eigenprodukten ist ebenfalls ein Anstieg der Nachfrage zu erkennen“, heißt es im Antrag weiter. „Das Management ist gefordert, mit einem entsprechenden Sanierungsplan die Kostenstruktur an die Marktsituation anzupassen.“ Nachsatz: „Das Unternehmen möchte sich auch bei allen Gläubigern für die negativen Umstände entschuldigen und hofft auf eine positive Fortführung und auf zukünftiges positives Vertrauen.“

Kommentare