Millionen-Pleite in der Werbe-Branche

Wiener Gasthaus ist zum zweiten Mal pleite
Traditionsbetrieb hat zumindest 5,07 Millionen Euro Schulden, 26 Jobs wackeln.

Sie betreibt eine Werbeagentur, ist Hersteller und Importeur von Dekorationen, Schaufenstergestaltungen und Visual Merchandising - die Firma Zaruba GmbH mit Sitz in Wiener Neudorf, Niederösterreich. Rund 84 Jahre nach ihrer Gründung hat das Unternehmen einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung gestellt. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände Creditreform, AKV und KSV1870 dem KURIER. Den Gläubigern werden 30 Prozent Quote geboten. 26 Jobs und 121 Gläubiger sind vom Sanierungsverfahren betroffen. Acht Mitarbeiter sollen im Rahmen des Insolvenzverfahrens abgebaut werden.

Die Pleite-Ursachen

„Seit einigen Jahren befindet sich der Handel, die größte Kundengruppe der Firma Zaruba, in einer erheblichen Umstrukturierungsphase, was zu einer zögerlichen Investitionsbereitschaft geführt hat“, heißt es im Insolvenzantrag aus der Feder der Anwaltskanzlei Kosch & Partner. „Daraus haben sich Umsatzausfälle ergeben, die nicht durch andere Umsätze substituiert werden konnten.“ Die Zaruba GmbH hat daraufhin ihre Infrastrukturkosten gekürzt. Doch diese Maßnahmen konnten die Liquiditätslage nicht schnell genug verbessern.

„Dazu kam in den ersten Monaten 2016 ein unerwarteter kurzfristiger Ausfall von mehreren Großprojekten mit einem Gesamtwert in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro“, heißt es weiter. In der Folge wurde versucht, mit der Hausbank eine außergerichtliche Lösung zu finden. Doch dieser Plan ging nicht auf. Zaruba musste die Reißleine ziehen und ein Insolvenzverfahren beantragen.

Das Vermögen

Bei der Bewertung der Aktiva hat das Unternehmen ein großes Problem. Die gelagerten Waren sind „schon relativ alt und stark entmodet“ (sic!). Die immateriellen Vermögensgegenstände und Finanzanlagen sind wertlos. Die Sachanlagen wurden mit zehn Prozent des Buchwertes bewertet. Auch die offenen Forderungen sind zum Teil nicht werthaltig oder bereits verpfändet. Unterm Strich bleibt lediglich ein freies Vermögen in Höhe von rund 80.000 Euro.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden mit 5,07 Millionen Euro beziffert, 679.000 Euro an nachrangigen Forderungen eines ehemaligen Gesellschafters sind darin noch nicht erfasst. Die Betriebsliegenschaft befindet sich im Eigentum des aktuellen Gesellschafters Oliver Zaruba.

Die Zukunft

Das Unternehmen soll fortgeführt werden. „Die Planungen zeigen, dass die Fortführung mit Überschüssen möglich ist“, heißt es weiter. Dafür ist aber ein Fortführungskredit in Höhe von 150.000 Euro erforderlich. Diesen Kredit soll laut Firmenangaben die Hausbank gewähren. Im Gegenzug sollen neue Forderungen an die Bank abgetreten werden und der Ex-Gesellschafter, Herr Zaruba Senior, soll ein Wertpapierdepot (100.000 Euro) zur Verfügung stellen.

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