Milchquote: "Ein Relikt der Vergangenheit"

Symbolbild
Die Milchquote läuft mit 1. April aus. Die Nachfrage am Weltmarkt steigt.

Nach 31 Jahren ist endgültig Schluss: Ab 1. April ist die EU-Milchquote Geschichte. Die Bauern können so viel Milch produzieren, wie sie wollen.

Eingeführt wurde die Produktionsbeschränkung, weil es damals zu viel Milch in der EU gab und die Produktionskosten über dem Weltmarktniveau lagen. Mittlerweile ist die Lage eine andere. Weltweit wird eine steigende Nachfrage prognostiziert. Vor allem in Asien wächst die Bevölkerung. Länder wie die USA, Neuseeland oder Australien haben die Produktion bereits angehoben.

Ein weiterer Grund für die Abschaffung der Quote ist der allgemeine politische Trend in der EU. Teilweise geschützte Bereiche werden liberalisiert. 2017 läuft daher die Zuckerquote in der EU aus.

Wettbewerbsfähig

Auch bei den Preisen hat sich etwas getan. EU-Agrarkommissar Phil Hogan versprüht Selbstbewusstsein: "Wir sind heute wettbewerbsfähig zu Weltmarktpreisen." Das stimmt jedenfalls für Betriebe in günstigen Lagen. Alle anderen könnten unter Druck kommen. Wie sich die Erzeugermilchpreise nun entwickeln werden, ist schwer vorhersehbar.

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter hat einen Strategieplan vorgelegt. Milchbauern in benachteiligten Gebieten werden unterstützt. "Wir sind gut vorbereitet", betont der Geschäftsführer der Vereinigung der Milchverarbeiter, Johann Költringer.

EU-Staaten mit am Weltmarkt konkurrenzfähigen Strukturen wollten keine Verlängerung der Quote. Der deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt hat sich gegen Markteingriffe ausgesprochen. "Die Quote ist ein Relikt einer Agrarpolitik der Vergangenheit", lautet der Kommentar des Vizepräsidenten des deutschen Bauernverbandes, Udo Folgart.

Die Milchquote hat auch zu Absurditäten geführt. Im Laufe der Jahr mussten die Bauern zehn Prozent ihres Milchgeldes wegen zu hoher Produktion ausgeben. Entweder für Strafen wegen Überlieferung der Quote, oder für das Ankaufen von Milchquoten von Bauern, die nicht mehr produziert haben. Es gibt aber auch Befürworter der Quote. Die IG-Milch wird heute in Wien mit etwa 30 Traktoren gegen die Abschaffung demonstrieren.

Hoffen auf neue Absatz-Märkte: Nicht alles ist Käse

2014 wurden Milch und Milchprodukte im Wert von 1,185 Milliarden Euro exportiert. Etwa die Hälfte davon entfiel auf Käse, 365 Millionen Euro auf flüssige Milchprodukte. Österreich setzt vor allem auf qualitativ hochwertige Ware.

Da Agrarprodukte in Dollar gehandelt werden, ist der niedrigere Eurokurs ein Vorteil. Der gestiegene Frankenkurs eröffnet die Chance auf die Übernahme von Marktanteilen der Schweizer Produzenten. Die wichtigsten Exportländer sind nach wie vor Deutschland und Italien. Hoffnungen setzen die Molkereien auf den asiatischen Markt und insbesondere China.

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