Zielpunkt-Gläubiger erhalten 30 Millionen Euro

Zielpunkt-Gläubiger erhalten 30 Millionen Euro
Masseverwalter erzielte gute Verkaufserlöse. Gläubiger können mit relativ guter Quote rechnen.

Die Abwicklung des Zielpunkt-Konkurses (229 Filialen) läuft offenbar wie am Schnürchen. Die Mitarbeiter des Insolvenzentgeltfonds (IEF) haben kräftig in die Hände gespuckt. Kurz vor Weihnachten, kaum drei Wochen nach der Pleite, wurden bereits rund 5,5 Millionen Euro an die 2700 Zielpunkt-Mitarbeiter gezahlt – für die November-Gehälter und das Weihnachtsgeld.

"Wir konnten rasch handeln, weil alle sich sehr bemüht haben und alles gut funktioniert hat. Auch die Lohnverrechnung von Zielpunkt war sehr professionell", sagt IEF-Chef Wolfgang Pfabigan zum KURIER. "Die Anträge für die Beendigungszahlungen bekommen wir aber erst Ende Februar. Zielpunkt wird uns noch weitere 25 Millionen Euro kosten."

Wie die anderen unbesicherten Gläubiger auch, erhält der IEF am Ende des Verfahrens nur die normale Quote. Finanziert wird der IEF von den Arbeitgebern. Sie müssen einen Zuschlag zum Arbeitslosenversicherungsbeitrag von 0,35 Prozent zahlen, der dem IEF zufließt.

"Wir werden etwa 30 Millionen Euro Erlös für die Konkursmasse erzielen"

Masseverwalter Georg Freimüller geht davon aus, dass insgesamt 120 Millionen Euro Forderungen angemeldet werden. "Wir werden etwa 30 Millionen Euro Erlös für die Konkursmasse erzielen", sagt Gerhard Weinhofer von Gläubigerschutzverband Creditreform. "Ein Drittel davon entfällt auf den Abverkauf, der sehr gut gelaufen ist. Zwei Drittel werden aus dem Verkauf von Miet- und Pachtverträgen für 100 Standorte eingenommen." Nachsatz: "Ich rechne mit einer Quote zwischen 15 bis 20 Prozent." Der KSV1870 geht von einer Quoten-Bandbreite von 10 bis 20 Prozent aus. Das heißt: Der Insolvenzentgeltfonds, der insgesamt rund 30,5 Millionen Euro an die früheren Zielpunkt-Mitarbeiter ausschütten wird, wird zwischen 4,575 Millionen und 6,1 Millionen Euro aus dem Insolvenztopf zurückbekommen.

Wettbewerbs-Auflagen

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat die Übernahme von 90 Zielpunkt-Filialen genehmigt, davon entfallen 27 auf Spar, 25 auf Rewe (Billa, Penny, Bipa) und elf auf den Diskonter Hofer. Acht gehen an die türkische Etsan-Kette und je sieben an den Bio-Supermarkt denn’s und die Drogeriekette dm. 112 Filialen fanden keinen Käufer, der Rest dürfte an die Vermieter bzw. Eigentümer zurückgegeben worden sein.

Für die Big Players Spar und Rewe, die gemeinsam fast zwei Drittel Marktanteil in Österreich haben, gibt es klare Wettbewerbs-Auflagen. Sie müssen 9 bzw. 19 Zielpunkt-Standorte als Diskont-Märkte fortführen oder andere Verkaufsflächen in diesem Ausmaß reduzieren. Aber nicht alle Übernahmen fallen unter die Genehmigungspflicht der BWB. Rund 1200 Zielpunkt-Mitarbeiter werden von den neuen Laden-Besitzern weiterbeschäftigt.

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